Trotz Dopingfall: Gold-Favoritin Walijewa darf im Olympia-Einzel starten
Frankfurter Rundschau
Die russische Gold-Favoritin Kamila Walijewa darf trotz eines früheren Dopingvergehens im Eiskunstlauf-Einzel bei den Winterspielen in Peking starten.
Peking - Die unter Dopingverdacht stehende russische Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kamila Walijewa darf am Einzelwettbewerb bei Olympia in Peking ab Dienstag (15.02.2022) teilnehmen. Die Ad-hoc-Kammer des Sportschiedsgerichts CAS wies den Einspruch des IOC, der WADA und des Eislauf-Weltverbandes ISU gegen die Aufhebung der Suspendierung der 15-Jährigen durch die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA zurück. Das teilte der CAS am Montag mit.
Walijewa war am 25. Dezember bei den russischen Meisterschaften positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin getestet worden war. Die RUSADA hob die verpflichtende Suspendierung nach einem Einspruch auf - dagegen waren das Internationale Olympische Komitee, die Welt-Anti-Doping-Agentur und die ISU vorgegangen. Walijewas Start im Kurzprogramm am Dienstag ist für 21.52 Uhr Ortszeit (14.52 MEZ) angesetzt.
Der CAS teilte in seiner Urteilsbegründung mit, dass Walijewa als besonders schutzbedürftig gelte. Die Anti-Doping-Regeln der RUSADA und der WADA-Code seien zudem für vorläufige Suspendierungen bei minderjährigen Athletinnen und Athleten nicht ausreichend.
Der CAS-Generaldirektor Matthieu Reeb betonte außerdem, den „irreparablen Schaden“, zu dem ein Ausschluss von den Winterspielen geführt hätte. Die Verzögerung bei der Auswertung der Probe habe Walijewa darüber hinaus die Möglichkeit genommen, „bestimmte gesetzliche Anforderungen zu erfüllen“. Reeb sagte: „Wir wären alle nicht hier, wenn es wie üblich eine Woche oder zehn Tage gedauert hätte.“
Die russische Anti-Doping-Agentur hatte Walijewas Suspendierung bereits nach nur einem Tag aufgehoben, dabei sind etliche Fragen nicht geklärt. Die am meisten diskutierte: Warum wurde das Ergebnis der Probe erst am 8. Februar bekannt, einen Tag nach der Teamentscheidung? Der Test fand am 25. Dezember statt, Corona-Fälle im Labor in Stockholm sollen die Auswertung verzögert haben. (ktho/sid)