"Tiefer kultureller Bruch": 40 Jahre Grüne im Landtag
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Anfang der 80er Jahre sind die Grünen erstmals in Niedersachsens Landtag eingezogen. Der einstige Fraktionschef Jürgen Trittin erinnert sich an trinkende Minister, "bewaffnete Spaziergänge" und den kuriosen ersten Antrag, mit dem die Grünen Erfolg hatten.
Hannover (dpa/lni) - Als die Grünen 1982 zum ersten Mal in Niedersachsens Landtag einzogen, waren sie nach Worten von Ex-Fraktionschef Jürgen Trittin in vielen Fragen alles andere als einer Meinung. "Das waren ehemalige CDUler, Deutschnationale, Linksradikale, Sozialdemokraten und Mitglieder aus dem Kommunistischen Bund wie ich", erinnert sich Trittin, der als Nachrücker Teil der ersten Grünen-Fraktion war und später als Bundesumweltminister Karriere machte.
Geeint habe die Partei damals die Ablehnung von Atomkraft und Atomraketen - zwei Themen, die sie von allen bis dato im Parlament vertretenen Parteien unterschieden habe, sagt der heutige Bundestagsabgeordnete. Und die Konflikte seien nicht öffentlich ausgetragen worden. "Wir haben uns aufeinander eingelassen. Das hat dazu geführt, dass aus der Diversität eine Stärke geworden ist. Das hat es uns erlaubt, 1990 in Niedersachsen eine rot-grüne Mehrheit zu bilden." Der anfangs auffällig niedrige Frauenanteil - in der ersten Fraktion waren inklusive Nachrücker nur 2 von 16 Abgeordneten weiblich - war da bereits durch eine Quotenregelung abgelöst worden.
Im Hannover der 1980er, wo Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) schon seit Jahren regierte, sorgten die Grünen für ordentlich Wirbel, wie Trittin erzählt: "Wir kamen in einen Landtag, der tief verfeindet war. Es gab einen tiefen Graben zwischen SPD und CDU. Wir passten nicht in dieses Schema. Das war ein tiefer kultureller Bruch."
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.