Theater in Mariupol mit Hunderten Zivilisten angegriffen
n-tv
Das Theater in Mariupol, in dem zahlreiche Menschen Schutz vor dem Krieg suchen, wird Ziel eines massiven Bombenangriffs. Der ukrainische Außenminister nennt die Attacke ein "entsetzliches Kriegsverbrechen". Ihm zufolge müssen die Russen gewusst haben, dass sich Zivilisten darin befinden.
Russische Einheiten haben nach ukrainischen Angaben ein Theater in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol bombardiert, in dem sich Hunderte Menschen aufgehalten haben sollen. Angaben zu möglichen Opfern lagen zunächst nicht vor. "Ein weiteres entsetzliches Kriegsverbrechen in Mariupol", twitterte Außenminister Dmytro Kuleba. "Heftiger russischer Angriff auf das Drama-Theater, wo sich Hunderte unschuldiger Zivilisten versteckt haben." Das Gebäude sei vollständig zerstört. "Die Russen müssen gewusst haben, dass dies ein ziviler Unterschlupf war." Die russische Regierung bestreitet einen Angriff auf das Theater. Das meldet die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
"Es ist noch immer unmöglich, das Ausmaß dieser furchtbaren und unmenschlichen Tat zu erfassen", teilte die Stadtverwaltung bei Telegram mit. Der zentrale Bau und der Eingang zum Schutzkeller in dem Gebäude seien zerstört worden.
Wie der stellvertretende Bürgermeister von Mariupol, Serhiy Orlov, gegenüber der BBC sagte, befanden sich zwischen 1000 und 1200 Menschen in dem Gebäude. Die Zahl der Todesopfer sei noch unbekannt. Orlov berichtete zudem, dass Russland einen Konvoi mit Zivilisten angegriffen habe, der von Mariupol aus in die Stadt Saporischschja unterwegs war. Demnach wurden dabei fünf Zivilisten verletzt, darunter ein Kind.