
Teilnahmsloser Tuchel wird zum Teil des Bayern-Problems
n-tv
Der Fußball ist eine gigantische Unterhaltungsmaschine. Er ist immer dann besonders gut, wenn etwas zerbricht. So wie der FC Bayern im Jahr 2023. Auch der neue Trainer Thomas Tuchel kann den Fall des Rekordmeisters nicht stoppen. Er ist längst Teil des Problems.
Heidi Klum hatte kein Foto für Hasan Salihamidžić, Uli Hoeneß wollte nicht mehr hinschauen, Oliver Kahn sackte auf seinem Sitz zusammen. Die Fans flüchteten. Vor der Südkurve standen die Bayern-Spieler mit leerem Blick, Thomas Müller winkte noch einmal auf die spärlich besetzten Ränge und Thomas Tuchel wütete vor den TV-Kameras. Der Ausklang des 1:3 des FC Bayern gegen RB Leipzig glich in der Allianz Arena einem Endzeitszenario.
Die große Zeit der Bayern ging für mindestens 24 Stunden zu Ende. Der Meistertitel war zumindest bis zum Sonntagabend verspielt und der Vulkan brach wieder aus. In den vergangenen Wochen hatten die Bayern ihn unter Kontrolle halten können. Mühsam hatten sie die Lavamassen der Eruption nach der Entlassung von Trainer Julian Nagelsmann in ungefährliche Bahnen lenken können. Doch jetzt fanden sie ihren Weg und rissen alles mit sich. Das Fachblatt "Kicker" schrieb von einem Abend "mit apokalyptischen Ausmaßen" und zerlegte den Verein.
Unrecht hatte der "Kicker" damit nicht. Über die vergangenen Jahre hatte sich der FC Bayern München konstant verschlechtert. Unter dem Druck der neureichen Klubs aus England und Frankreich hatten sie den Führungswechsel auf höchster Ebene nicht verkraftet. Die alten Schlachtrosse Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge traten ab, die Neulinge Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn wurden die Gesichter. Präsident Herbert Hainer blieb blass. Große Spieler gingen, ehemalige Weltstars kamen. Der im vergangenen Sommer als einer der größten Transfers der Vereinsgeschichte umjubelte Sadio Mané ist ein kolossales, extrem teures Missverständnis.

Sechs Goldmedaillen holt Markus Eisenbichler bei Weltmeisterschaften, den Sieg bei der Vierschanzentournee verpasst er nur knapp. Doch die vergangenen Jahre laufen für den einstigen deutschen Vorzeige-Skispringer bitter. Nun beendet der Bayer seine Karriere - und kehrt noch einmal auf die große Bühne zurück.