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Syrien: Luftschläge des US-Militärs sollen über 60 Frauen und Kinder getötet haben
Frankfurter Rundschau
Die US-Luftwaffe soll bei Luftschlägen in Syrien weitaus mehr Unschuldige getötet haben als bislang angegeben.
Washington D.C. – Der Bürgerkrieg in Syrien gehört bereits jetzt zu den größten Tragödien der neueren Zeit. Rund 500.000 Menschen haben nach Schätzungen der Vereinten Nationen ihr Leben verloren. Millionen Menschen sind aufgrund der Auseinandersetzung zwischen Regierungstruppen, dem US-Militär und radikalislamischen Kräften auf der Flucht. Nun erhebt die New York Times in einem Bericht schwere Vorwürfe gegen die Luftwaffe der USA. Die Zahl ziviler Todesopfer liegt laut der Zeitung weitaus höher als bislang bestätigt - und wurde zudem vertuscht.
Die US-Armee hat den Medienbericht der New York Times über die angebliche Vertuschung ziviler Opfer durch Luftangriffe in Syrien bereits zurückgewiesen. Das Zentralkommando der US-Streitkräfte gab am Sonntag (14.11.2021) bekannt, der fragliche Einsatz von Luftangriffen gegen die Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat in 2019 sei „angemessen“ gewesen. Es seien „geeignete Schritte unternommen worden, um die Anwesenheit von Zivilisten auszuschließen“.
Wie die New York Times am Samstag in einer Recherche berichtete, hatten US-Streitkräfte drei Bomben in der Nähe der Stadt Baghus abgeworfen. 70 Menschen seien dabei ums Leben gekommen, darunter viele Frauen und Kinder. Insgesamt habe es im Krieg gegen den IS demnach nur wenige Vorfälle mit mehr zivilen Opfern gegeben – und dennoch habe das US-Militär den Vorfall nie öffentlich eingeräumt.