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Sturm auf das Kapitol: Wie sich Donald Trump gegen eine Untersuchung wehrt
Frankfurter Rundschau
Donald Trump nutzt vor dem Supreme Court einen Artikel der ihm verhassten Washington Post als vermeintliches Beweisstück.
Washington D.C./Palm Beach – Die Beziehung zwischen der Washington Post und Donald Trump ist kompliziert. Der ehemalige US-Präsident ließ in der Vergangenheit kaum eine Gelegenheit verstreichen, um die Berichterstattung des renommierten Blatts als „Fake News“ zu brandmarken. Die älteste noch erscheinende und größte Zeitung der US-Hauptstadt konterte in einem Artikel trocken: „Von ihm kommend hat dieser Satz nur eine Bedeutung: ‚Allzu genaue Berichterstattung, die meinem Ruf schadet.‘“
Bis zum Ende der Amtszeit des Republikaners im Weißen Haus zählte die Washington Post außerdem insgesamt 30.573 Lügen oder irreführende Behauptungen und listete Trumps Behauptungen genüsslich auf. Während der Wüterich aus New York also dem Traditionsblatt aus der US-Hauptstadt immer wieder frei von Belegen eine falsche Berichterstattung vorwarf, stellte ihn die Tageszeitung anhand seiner eigenen Falschbehauptungen bloß.
Seiner Anhängerschaft bläute Donald Trump, der extrem empfindlich auf Kritik und Kränkungen reagiert, ein, dass im Grunde keinem Wort Glauben zu schenken sei, das in der Washington Post niedergeschrieben ist. Umso überraschender kommt es jetzt, dass der „Starke Mann“ der „Grand Old Party“ ausgerechnet ein Interview der ihm verhassten Tageszeitung mit dem ihm ebenso verhassten Demokraten Bennie Thompson vor dem Supreme Court, dem Obersten Gerichtshof der USA, als Beweisstück eingereicht hat.