Studie zeigt: MDMA hilft Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung
Frankfurter Rundschau
Eigentlich ist sie als Partydroge bekannt. Nach positiven Ergebnissen setzen sich Forscher für die Zulassung von MDMA bei der Therapie für PTBS ein.
Kalifornien – Wenn traumatische Ereignisse nicht richtig verarbeitet werden können, kann es zu einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) kommen. Hierbei entwickeln Betroffene eine psychische Krankheit, bei der die belastenden Erinnerungen immer wieder zurückkehren. Zur Behandlung werden die Personen in einer Psychotherapie, häufig eine kognitive Verhaltenstherapie, betreut. Aber auch Medikamente können die Therapie ergänzen, so das AOK-Gesundheitsmagazin.
In einer Studie der Neurologin Jennifer Mitchell und ihrem Forschungsteam von der University of California wurde nun die Wirkung von MDMA auf PTBS-Patienten erprobt. MDMA, kurz für Methylendioxymethylamphetamin, ist eigentlich eher als Partydroge bekannt. Die Wirkung kann aber unterstützend auf die Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung wirken.
Über 18 Wochen hinweg haben die Teilnehmenden der Studie zusätzlich zu regelmäßiger Psychotherapie insgesamt dreimal MDMA verabreicht bekommen. Analog dazu gab es auch eine Kontrollgruppe, die nur Psychotherapie, aber kein MDMA bekam. Die Ergebnisse zeigen, dass aus der Gruppe mit Medikamenten 71 Prozent der Patienten die Diagnosekriterien für PTBS nach der Behandlung nicht mehr erfüllten. In der Kontrollgruppe mit Placebo-Pillen traf das nur auf 48 Prozent zu.
Eine körperliche Abhängigkeit konnte nicht beobachtet werden. Als Partydroge genutzt, gilt das Suchtrisiko bei MDMA laut gesundheit.gv.at als niedriger als bei anderen Drogen, da diese stark situativ und weniger im Alltag genutzt wird. Trotzdem können sich nach der Einnahme psychische Symptome und ein sogenannter MDMA-Kater zeigen. In der behandelten Gruppe kam es dreimal zu psychischen Zwischenfällen wie Flashbacks. Aber auch in der Placebo-Gruppe traten zwei dieser Fälle auf.
MDMA hat eine empathogene und eine entaktogene Wirkung. Das bedeutet, dass sie sowohl den sozialen Umgang als auch die Wahrnehmung der eigenen Gefühle steigert. Die Droge kann die Angst vor den Erinnerungen und die Hemmungen diese in der Therapie zu besprechen abschwächen. „Was sonst starkes Eingreifen des Therapeuten erfordert, geht mit MDMA oft fast wie von allein.“, so Dimitris Repantis, Co-Leiter der Psychedelic Substances Research Group. Was genau im Körper bei der Anwendung in der Traumatherapie vor sich geht, ist aber noch nicht vollständig erforscht.