Sponsor überschüttet Schiri mit Bier: Abbruch war alternativlos
n-tv
Das Drittligaspiel zwischen Zwickau und Essen wird zu Recht abgebrochen, weil ein Sponsor des Gastgebers dem Unparteiischen den Inhalt seines Bierbechers ins Gesicht schüttet. Das Hamburger Stadtduell in der Zweiten Liga bringt der Referee gut über die Bühne.
Ende März, zum Rückrundenbeginn in den Amateurligen, hat der Deutsche Fußball-Bund das "Jahr der Schiris" ausgerufen. Diese Initiative, ein sogenanntes Leuchtturmprojekt des DFB, hat zum Ziel, den drastischen und bedenklichen Schwund bei den Schiedsrichterzahlen aufzuhalten und den Trend umzukehren. Geplant sind dazu verschiedene Maßnahmen und Aktionen, gleich zu Beginn leiteten die Bundesligaprofis Anton Stach und Nils Petersen unter der Aufsicht von Bundesliga-Referee Deniz Aytekin gemeinsam ein Bezirksligaspiel in Rheinhessen. Und stellten dabei fest: Dieser Job ist eine echte Herausforderung.
Es geht beim "Jahr der Schiris" nicht zuletzt darum, den Respekt und die Wertschätzung für die Unparteiischen zu verbessern. Denn genau das vermissen sehr viele Referees am meisten, wie Umfragen und Studien deutlich zeigen. Hinzu kommt, dass die Zahl der Angriffe auf sie im Amateurbereich zuletzt gestiegen ist, knapp 2.400 wurden alleine in der Saison 2021/22 von ihnen in den Spielberichten vermerkt. Die Dunkelziffer dürfte sogar noch weitaus höher sein, denn längst nicht jeder Vorfall wird auch gemeldet. Auch rund die Hälfte der 911 Spielabbrüche in der vergangenen Spielzeit erfolgte, weil der Unparteiische attackiert wurde.
Dass die Kampagne des DFB – leider – sehr notwendig ist, zeigte sich am Sonntag auch im Profifußball: Als Schiedsrichter Nicolas Winter in der Halbzeitpause der Drittligapartie zwischen dem FSV Zwickau und Rot-Weiss Essen mit seinen Assistenten auf dem Weg in die Kabine war, schüttete ihm ein Zuschauer den Inhalt seines Bierbechers mitten ins Gesicht – und zwar mit voller Absicht, wie Fernsehbilder zeigen. Nach Angaben von Frank Fischer, Sprecher des FSV-Vorstandes, handelt es sich beim Angreifer um einen Sponsor des Vereins. Ein erschreckender Vorfall, aus dem Referee Winter die einzig richtige Konsequenz zog: Er brach das Spiel beim Stand von 1:1 ab.