Skyliners trennen sich von Trainer Ocampo - zu spät
Frankfurter Rundschau
Der Frankfurter Basketball-Bundesligist reagiert auf die anhaltende sportliche Krise und wirft seinen Headcoach raus, doch es ist schwer vorstellbar, dass der Schritt noch zum Klassenerhalt führt. Ein Kommentar.
Die Frankfurt Skyliners haben am Donnerstag nach einem weiteren desaströsen Auftritt ihren Cheftrainer Diego Ocampo freigestellt. Co-Trainer Klaus Perwas übernimmt die Mannschaft, bis ein neuer Headcoach gefunden ist. Ocampo hat das Team einfach nicht mehr erreicht, war mit seinem Latein am Ende. Die Mannschaft war hilflos. Die Trennung ist aber wohl zu spät, um den Abstieg aus der Basketball-Bundesliga (BBL) noch zu vermeiden. Die Hessen haben fünf Siege in 23 Spielen geholt. In den elf verbliebenen Partien werden sie kaum fünf, sechs oder gar sieben gewinnen, um die Klasse zu halten.
Es wäre eine Zäsur für den Klub, der seit 1999 in der BBL spielt, 2004 Deutscher Meister wurde und 2016 den Fiba Europe-Cup gewann und im Halbfinale der Playoffs stand. Danach ging es jedoch kontinuierlich bergab. Der geschäftsführende Gesellschafter Gunnar Wöbke hat im Kampf um eine neue Arena, die weiter auf sich warten lässt, das Kerngeschäft zunächst seinen Trainern Gordon Herbert und dann Sebastian Gleim überlassen. Erst in diesem Sommer stellte er Marco Völler als Manager Sport ein, um nach Jahren der Vakanz ein Bindeglied zwischen Mannschaft und Geschäftsführung zu haben.
Doch entweder war das Budget so gering oder das Scouting so schlecht, dass von Anfang an kein bundesligatauglicher Kader zusammen war. Hinzu kam ein neuer Trainer, der eine Spielidee implementieren wollte und junge Spieler entwickeln sollte, aber durch Verletzungen und die zu geringe Qualität im Kader ausgebremst wurde. Zwar reagierten die Skyliners und holten Will Cherry und Jamel McLean, erfahrene Veteranen, um die Qualität zu heben. Aber McLean war erst drei Wochen nach seiner Verpflichtung einsatzbereit, weil er aus einer Verletzung kam.
In Kombination mit Spielausfällen durch Corona und Spielern, die nach der Viruserkrankung nur noch ein Schatten ihrer selbst sind, wäre der Abstieg die logische Konsequenz. In den letzten elf Partien brauchen die Skyliners ein Basketballwunder.