Sexueller Missbrauch: Bistum Trier soll Vorwürfe ignoriert haben
Frankfurter Rundschau
Eine Spiegel-Recherche zu Missbrauchsvorwürfen nimmt das Bistum Trier ins Visier. Auch der damalige Bischof Kardinal Marx steht in der Kritik.
Trier - Mit zahlreichen Anschuldigungen, Strafanzeigen und eingeräumten Fehlern gerät die katholische Kirche regelmäßig noch stärker unter Druck. Nun deckt eine Recherche des Nachrichtenmagazins Spiegel weitere Missbrauchsfälle aus dem Bistum Trier auf. Es geht um eine erzwungene Abtreibung, nachdem eine junge Frau von einem Priester schwanger geworden ist, um sexuelle Gewalt an Messdiener:innen und Schüler:innen und um Vorgesetzte, die weggesehen haben sollen.
Dabei geraten auch mehrere hochrangige Vertreter der römisch-katholischen Kirche unter Druck. Die beiden prominentesten Namen: der damalige Bischof von Trier und heutige Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, der im Frühjahr ein Rücktrittsgesuch an den Papst gestellt hat, das abgelehnt wurde, sowie dessen Nachfolger als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg Georg Bätzing. Bätzing war von 2012 bis 2016 Generalvikar im Bistum Trier.
Nur wenige Opfer treten namentlich in Erscheinung, auch von einem nächtlichen Drohanruf bei einer der Reporterinnen wird berichtet. Diejenigen, die trotz Scham und Einschüchterung ihre Geschichten erzählen, sind Timo Ranzenberger, der als Jugendlicher von einem Priester mutmaßlich missbraucht wurde; Karin Weißenfels, die als Beschäftigte eines Priesters von diesem sexuell missbraucht und dann zur Abtreibung gezwungen worden sein soll; sowie Martina Oehms, die Missbrauch durch einen Religionslehrer schildert.