Schlechtes Spiel, gute Worte
Frankfurter Rundschau
Mainz und Freiburg spielen beim 0:0 derart eklig, dass es nicht zum Ansehen ist - die beste Szene des Tages kommt von Freiburgs Trainer Christian Streich nach Spielende.
Als die wenig anmutige Begegnung dann endlich vorbei war, balgten die beiden Trainer sich in einer gegenseitigen freudigen Erregung, als hätten sie gerade ein Fußballspiel der Superlative erlebt. Aber das war nur eine optische Täuschung. Denn später in der Pressekonferenz machten Bo Svensson und Christian Streich keinen Hehl daraus, dass die als Spitzenspiel angekündigte Partie von Mainz 05 gegen den SC Freiburg nur ein Versprechen gewesen war. Die Wahrheit war dann leider ein 0:0 der unansehnlichen Art. Denn die Zerstörung der gegnerischen Anstrengungen hatte ganz oben auf der To-Do-Liste gestanden.
Und noch nicht einmal das hatte so gut geklappt wie geplant. Svensson kommunizierte seine Unzufriedenheit wie gewohnt deutlich. Der Däne war eine ganze Halbzeit lang mit dem ligaweit berüchtigten Anlaufverhalten und Pressing seiner Mannschaft nicht zufrieden gewesen. Und auch die Tatsache, dass Mainz 05 im fünften Saisonspiel nun schon zum vierten Mal ohne Gegentor geblieben war, machte ihn nicht froh: „Dass wir zu Null gespielt haben, heißt noch lange nicht, dass ich mit dem Defensivverhalten zufrieden war.“
Zumindest ein klein wenig unzufrieden sollte der ja völlig zurecht hochgelobte Mainzer Chefcoach aber auch mit seinem Gewese an der Außenlinie sein. Svensson hat es sich inzwischen bedauerlicherweise angewöhnt, jede noch so profane Schiedsrichterentscheidung gegen die Seinen gestenreich zu begleiten und mit dem Vierten Offiziellen zu diskutieren, als sei ihnen gerade eine furchtbare Ungerechtigkeit widerfahren. Besser wäre es, wenn seine Mannschaft weiterhin mit sauberer Zweikampfführung Bälle erobern würde. Und besser wäre es außerdem, wenn sich Svensson nach Spielschluss einfach zum Schiedsrichterteam begäbe und diesem die Hand reichte, als sich noch ausufernd über eine in der Tat unglückliche Vorteilsentscheidung zu mokieren.