Schalke kommt in die Spur
Frankfurter Rundschau
Die Knappen präsentieren sich beim Spitzenspiel in Hamburg wehrhaft und unbeugsam
Als der Mannschaftsbus nach dem 1:1 des FC Schalke 04 beim Hamburger SV schon weit nach Mitternacht den Elbtunnel zur Weiterfahrt nach Gelsenkirchen erreichte, herrschte gute Laune. Aber auch die Erschöpfung war zuvor allenthalben zu erspüren gewesen. Gleich sieben Schalker Spieler lagen nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Denis Aytekin wie Käfer auf dem Rücken im Hamburger Volkspark. Sie waren 85 Minuten dem 0:1-Rückstand von Robert Glatzel aus der zweiten Minuten nachgerannt. In der 87. Minute wurden sie für Eifer und Können belohnt: Nach prächtiger Vorarbeit des eingewechselten Marius Bülter landete der 29. (!) Schuss der Knappen endlich im Hamburger Tor. Der von Manchester City ausgeliehene Japaner Ko Itakura war zur Stelle.
Die Leistung und das Ergebnis bescheren Königsblau eine atmosphärisch recht geruhsame Weihnachtszeit. Trainer Dimitrios Grammozis kriegte sich vor Stolz auf sein Team (und auch seinen gebührenden Anteil daran) fast gar nicht mehr ein, haderte aber auch ein wenig mit der Ausbeute: „Wir hatten den Sieg zu hundert Prozent verdient.“
Nun ja, Prozentrechnung muss ja nicht eines Fußballlehrers beste Disziplin sein, aber ungefähr zu zirka 70 bis 80 Prozent lag Grammozis mit seiner 100-Prozent-Rechnung ja sogar richtig. Die bessere Mannschaft kam am Samstagabend aus dem Pott, und angesichts eines Komplettumbaus im Kader mit Einsparungen bei den Gehältern von rund 60 Millionen Euro darf Sportdirektor Rouven Schröder sich durchaus auch mal selbst auf die Schultern klopfen. „Ab Sommer bis jetzt hier hin kann man stolz sein. Wir hatten einen riesigen Umbruch“, sagte der Ex-Mainzer, der gar nicht genug davon kriegen konnte, jeden Spieler einzeln zu beglückwünschen.