Salzbachtalbrücke in Wiesbaden: Hitze lässt Kugellager kollabieren
Frankfurter Rundschau
Vier Gutachten zu den Ursachen des Schadens an der Salzbachtalbrücke liegen vor. Der Grund für die Schieflage ist ein kollabiertes Kugellager.
Wiesbaden - Was kurz nach dem Fast-Einsturz der Salzbachtalbrücke vor drei Monaten vermutet wurde, hat sich nun bestätigt: Ursache für die Havarie war ein kollabiertes Kugellager, das die Schiefstellung des Pfeilers an der Bundesstraße, das Absacken zweier weiterer Pfeiler und die Verschiebung des Überbaus der Südbrücke zur Folge hatte. Das ist das Ergebnis von vier unabhängigen Gutachtern, die von der Autobahngesellschaft des Bundes und dem an der Brücke in Wiesbaden beschäftigten Bauunternehmen beauftragt worden waren. Sie sollten die Ursache und Wirkungskette des Schadensereignisses herausfinden.
Warum das Kugellager der Salzbachtalbrücke in Wiesbaden zusammenbrach, ist wohl auch der Hitze jener Junitage zuzuschreiben. Kugellager haben die Aufgabe, temperaturbedingte Bewegungen zwischen Überbau und Pfeiler sowie Widerlagern auszubalancieren. „Wir vermuten, dass eine dieser Rollen die heftigen Temperatureinwirkungen nicht mehr ausgleichen konnte und daher versagt hat“, teilt die Autobahngesellschaft auf Anfrage mit.
Problematisch sei aber auch die Flachgründung der Pfeiler und Widerlager der 1963 erbauten Autobahnbrücke. Während heute bis zu 15 oder 20 Meter tiefe Pfeiler im Erdreich Brücken stabilisieren, sollten damals flache Fundamente ausreichen. Da dies nicht mehr den Anforderungen entspreche, seien über Jahre hinweg Korrekturen an der Lagerung beider Brückenteile vorgenommen worden. „Zusammen mit der besonders hohen Beanspruchung der Brücke durch die hohen und konstanten Temperaturen Anfang bis Mitte Juni – zur Sonnenwende mit besonders langer Einwirkintensität – kam es mutmaßlich zu einer Aneinanderreihung negativer Wirkung auf das Südbauwerk“, schreibt die Autobahngesellschaft.