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Söder macht sich zum Asterix der Republik
n-tv
Wie von einem geheimen Zaubertrank beflügelt, hat Markus Söder eine neue Rolle gefunden, die Übermut nicht nur erlaubt, sondern geradezu braucht. Die Ampelparteien reagieren darauf so falsch wie weiland die Römer in Gallien.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist am Montag vom CSU-Parteivorstand einstimmig als Spitzenkandidat für die Landtagswahl gewählt worden. Die Nachricht wäre fast untergegangen, weil das politische Ampel-Berlin sich noch lautstark über Söders Forderung ereiferte, bayerische Atomkraftwerke künftig in Eigenregie weiterlaufen zu lassen. Die (vor allem) grünen Kritiker übersehen, dass sie mit ihrer Empörung in Söders Falle getappt sind. Denn je mehr die Bundesregierung streitet und unpopuläre Beschlüsse fasst, desto stärker profiliert sich Söder als die Mann gewordene Opposition des Südens. Am 8. Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt und Söder hat seine Paraderolle gefunden: als bayerischer Asterix, der sich tapfer, schlau und lustvoll übermütig gegen die Römer aus Berlin wehrt.
Söder weiß auch, dass es faktisch und rechtlich fast unmöglich ist, Atomkraftwerke in Landesregierungen weiter laufen zu lassen. Aber sein Vorstoß hat drei politische Effekte, die ihm zum Vorteil gereichen.
Erstens wird in Deutschland damit noch intensiver über den Atomausstieg diskutiert. Zwei Drittel der Deutschen halten ihn zum jetzigen Zeitpunkt inmitten der Ukraine- und Energiekrise für falsch. Indem Söder das Thema vertieft, macht er sich zum Anwalt der Mehrheitsmeinung und legt seinen politischen Finger tief in die Wunden der Ampelkoalition.
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Am Abend gibt es die erste Viererrunde von Kanzlerkandidaten in der deutschen Fernsehgeschichte: In der Redeschlacht trifft Amtsinhaber Olaf Scholz von der SPD auf seinen Herausforderer von der Union, Friedrich Merz. Vervollständigt wird das sogenannte Quadrell von den Kanzlerkandidaten der Grünen und der AfD, Robert Habeck und Alice Weidel. Insbesondere die Themen Wirtschaft und Migration dürften bei dem politischen Schlagabtausch kontrovers diskutiert werden.