
Russische TV-Mitarbeiterin steht vor Gericht
n-tv
Während schon das Wort "Krieg" in den russischen Medien streng verboten ist, sprengt eine TV-Mitarbeiterin mit ihrem Putin-Protest die Abendnachrichten. Bis zum Nachmittag ist sie verschollen, nun steht sie vor Gericht. Die Behörden teilen mit, sie erwarte eine zehntägige Haftstrafe.
Die russische Demonstrantin mit Anti-Kriegs-Plakat, Marina Owssjannikowa, muss sich am heutigen Dienstag vor einem Gericht in Moskau verantworten. Wie das Bezirksgericht Ostankino in Moskau auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, drohen der Angeklagten zehn Tage Haft. Sie wurde zunächst nicht nach dem neuen russischen Mediengesetz angeklagt, das bis zu 15 Jahre Haft für die Verbreitung von "Falschnachrichten" über das Militär vorsieht, hieß es demnach.
Zunächst gab es stundenlang kein Lebenszeichen der TV-Mitarbeiterin. Am Nachmittag dann veröffentlichte der prominente russische Journalist Alexej Wenediktow in seinem Telegram-Kanal ein Foto von Owssjannikowa mit ihrem Anwalt Anton Gaschinski in einem Gerichtsgebäude. Die 44-Jährige befindet sich demnach in Haft.
Zuvor hatte ihr Anwalt Daniil Berman mitgeteilt, Owssjannikowa, sei verschwunden. Berman sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass er keinen Kontakt zu seiner Mandantin habe und nicht wüsste, wo genau sie festgehalten werde. Auch ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell erklärte, die Frau, die während einer russischen Nachrichtensendung gegen Moskaus Militäreinsatz in der Ukraine protestiert hatte, sei "verschwunden". Ihre Anwälte dürfen sie nicht kontaktieren.

Bei einer Pressekonferenz sagt Russlands Präsident Wladimir Putin, mit der Einstellung der Kampfhandlungen einverstanden zu sein, stellt allerdings Bedingungen. Zum Beispiel müsse vor einer Waffenruhe geklärt sein, ob die ukrainischen Soldaten in Kursk ihre Waffen niederlegten und kapitulierten. Zudem müsse eine Waffenruhe "zu einem dauerhaften Frieden führen und die tiefer liegenden Ursachen dieser Krise angehen", meint Putin. Diese Ursachen sieht Russland nicht in seinem Angriffskrieg, sondern in der Fähigkeit der Ukraine, sich selbst zu verteidigen und seine Existenz aufrechtzuerhalten. Von den seit über drei Jahren formulierten Maximalforderungen des Kreml, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Ende der Ukraine bedeuten würden, rückt Putin weiterhin nicht ab. Die Reaktionen auf den Plattformen X und Bluesky: