
Rostock sucht Sachbearbeiter für "Remigration"
n-tv
Das Wort "Remigration" ist derzeit emotional und politisch aufgeladen. Dabei wird der Begriff längst von Verwaltungen genutzt, sagt die Stadt Rostock, die einen Sachbearbeiter für Remigration sucht.
Rostock (dpa/mv) - Das als Unwort des Jahres gekürte Wort "Remigration" ist in Stadtverwaltungen nicht unüblich. Die Hansestadt Rostock etwa sucht in einer offiziellen Stellenanzeige zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen oder eine "Sachbearbeiter*in II Remigration" in Vollzeit.
Verwaltungen nutzten den Begriff "Remigration" schon lange als verkürzenden Sammelbegriff sowohl für freiwillige Rückkehrangebote als auch für Abschiebungen von Ausländern, die nach geltendem Recht und den entsprechenden Verfahren zur Ausreise verpflichtet seien, teilte die Stadt Rostock am Mittwoch auf Anfrage mit. Auch in der Wissenschaft sei Remigration seit jeher ein Standardbegriff der Migrationsforschung, hieß es von der Stadt.
"Rechtsextreme wollen jetzt das Wort aus ideologischen Gründen vereinnahmen und umdeuten. Ihnen geht es dabei offensichtlich darum, Deportation und Vertreibung hinter einer Begrifflichkeit zu verstecken, die gewohnter klingt und von vielen Menschen angenommen wird", hieß es in der Stellungnahme der Stadt. Der Missbrauch des Begriffs durch Rechtsextremisten sollte daher nicht zum Anlass genommen werden, die korrekte Nutzung des Wortes im Verwaltungsalltag zu beenden.