
Recycling-Firma kritisiert offenen Brief aus Berlin
n-tv
Seit November fordern Beschäftigte von SRW einen Tarifvertrag. 79 Bundestagsabgeordnete unterstützten diese Forderung in einem offenen Brief. Der Arbeitgeber findet dies inakzeptabel.
Rötha (dpa/sn) - Der Mutterkonzern des Schrott- und Recycling-Betriebs SRW in Rötha (Landkreis Leipzig) hat einen offenen Brief zum laufenden Tarifstreit kritisiert, den mehrere Bundestagsabgeordnete haben. "Scholz Recycling betrachtet den Brief als eine inakzeptable Einmischung der Politik in diese Auseinandersetzung", sagte der Finanzchef der Scholz Recycling GmbH, Daniel Fischer, am Montag. Es sei der übergriffige Versuch, politischen Druck auf ein Unternehmen auszuüben, in dem bisher erfolgreich eine faire Sozialpartnerschaft mittels Rahmenvereinbarungen und individuellen Vereinbarungen mit Betriebsräten und Obleuten gepflegt worden sei.
Der Streik eines Teils der Belegschaft dauert bereits seit 8. November vergangenen Jahres an. Nach Angaben der IG Metall ist dies der längste Arbeitskampf, den die Gewerkschaft bisher geführt hat. Für die rund 180 Beschäftigten fordert sie acht Prozent mehr Entgelt, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1500 Euro und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden. Angeboten hatte das Unternehmen 200 Euro mehr sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, jedoch keinen Tarifvertrag. Aktuell liegt der Verdienst laut Gewerkschaft knapp über Mindestlohn und im Schnitt rund 600 Euro niedriger als bei Beschäftigten in vergleichbaren Betrieben.
Insgesamt 79 Bundestagsabgeordnete - darunter Paula Piechotta, Anton Hofreiter (beide Grüne) und Kevin Kühnert (SPD) - hatten vergangene Woche das Unternehmen in einem offenen Brief gebeten, die Auseinandersetzung mit der IG Metall zu beenden und die Streikenden tariflich zu bezahlen. Zudem hieß es in dem Brief, dass das Bundeswirtschaftsministerium diesbezüglich bereits in Austausch mit der chinesischen Botschaft in Deutschland stehe.

Sie hatten sich doch längst verabschiedet, nun sind sie wieder da: Der ganze alte Bundestag kommt in Berlin zusammen, um über die Schuldenpläne von Union und SPD zu diskutieren. Im Zentrum des Geschehens: die Grünen. Um deren Zustimmung werben die kommenden Regierungsparteien. Doch die zieren sich genüsslich.