Princess Charming: Ein Trash-Format tritt eine kleine „Revolution“ los
Frankfurter Rundschau
Die Datingshow ist weltweit das erste lesbische Format – und damit automatisch politisch. Das sagt viel aus über Queer-Sein im 21. Jahrhundert.
Deutschland – Sommer 2021. Eine lange Schlange hat sich in der Hitze gebildet, wartet auf den Einlass in die Münchner Veranstaltungs-Location. Es ist Christopher Street Day*. Kandidatinnen der weltweit ersten lesbischen Datingshow „Princess Charming“ sind zu Gast – wegen ihnen strömen die Massen an Menschen auf das Gelände. Wer nicht eingelassen wird, sitzt in den umliegenden Bars und Restaurants, verbringt den warmen Abend draußen. Es fehlt nur, dass jemand wie in „Princess Charming“ die Regenbogen-Flagge hisst. Ausgelöst hat das eine Sendung, die eigentlich dem Genre des Trash-TVs zuzuordnen ist. Eine TVNOW-Produktion (RTL), die später auf Vox laufen wird. Queerness wird im Mainstream abgebildet. An einem Ort, der lange für von heteronormativen Vorstellungen abweichende Lebensformen nur eine winzige Nische, überladen mit Klischees, Stereotypen und Problematisierungen, übrig hatte. Bereits „Prince Charming“, die schwule Vorgänger-Version, hat damit gebrochen und „Princess Charming“ geradezu einen dreifachen Salto vollführt. Dass Queer-Sein im TV auch im Jahr 2021 politisch ist, wird bereits in Folge eins deutlich. Die Kandidat:innen (Anm. der Red.: Wir sprechen in der Gesamtbesetzung von Kandidat:innen, weil Gea non-binär ist) kommen mit Pick-Ups an der Villa auf Kreta an, jemand brüllt „Pussy Power“, die Regenbogen-Flagge wird gehisst. Am Abend vor der ersten Entscheidung hadert eine mit ihrem Körper – und wird von den Umstehenden empowert. Als zwei Kandidatinnen körperlich aneinander geraten, müssen sie sofort gehen. Der Rest sorgt sich, mit solch einem Verhalten als Community in Verbindung gebracht zu werden. „Wir sind hier alle reingegangen und wussten, dass wir etwas repräsentieren oder für etwas stehen“, äußert die spätere Finalistin Elsa.More Related News