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Polen-Belarus: Warum viele der Geflüchteten aus dem Nordirak kommen
Frankfurter Rundschau
Der Journalist Kamal Chomani, seit mehreren Jahren in Deutschland, über die Gründe, den Irak in Richtung Polen und Belarus zu verlassen.
Minsk/Warschau - Ein großer Teil der zwischen Polen und Belarus gestrandeten Migrant:innen stammt aus der autonomen Kurdenregion im Nordirak. Kamal Chomani war dort als politischer Analyst und Journalist bekannt. Chomani erhielt Todesdrohungen für seine Äußerungen zum Unabhängigkeitsreferendum 2017. Er ging daraufhin nach Deutschland ins Exil und studiert seit drei Jahren den Studiengang Public Policy an der Willy-Brand-Universität in Erfurt. Der Analyst erklärt, warum die politische Dauerkrise im Nordirak die junge Generation in die Flucht treibt.
Herr Chomani, was erfahren Sie über die Reaktionen der Menschen im Nordirak auf die dramatischen Szenen an der Grenze zwischen Belarus und Polen?
Ich glaube derzeit gibt es kein anderes Thema in den sozialen Medien. Jeder redet darüber. Auch die Medien berichten täglich. Viele hielten die Route über Belarus für ungefährlich im Vergleich zur Mittelmeerroute. Es gibt ja keine Gefahr, dabei zu ertrinken. Inzwischen verstehen die Menschen aber, wie ernst die Lage ist.