Paul Wanner und Sidney Raebiger: Auftritt der 16-Jährigen
Frankfurter Rundschau
Paul Wanner vom FC Bayern und der Leipziger Sidney Raebiger sind nach Dortmunds Moukoko die jüngsten Bundesligaspieler.
Gutes kann kaum ein Mensch im Coronavirus erkennen. Aber es gibt sie natürlich, die Pandemiegewinner. Der Onlinehandel boomt, Amazon ist ganz sicher ein Sieger der Pandemie. Und dann gibt es noch ein paar mehr. Denn in der Fußball-Bundesliga dürfen jetzt ganz junge Burschen ran, die von ausgedünnten Kadern profitieren. Und auch davon, dass die Deutsche Fußball-Liga die Altersgrenze für den Einsatz im deutschen Profifußball im vergangenen Jahr auf Antrag von Borussia Dortmund auf 16 Jahre gesenkt hat. Die nach dem Dortmunder Sturmtalent Youssoufa Moukoko benannte „Lex Moukoko“ erlaubte es dem BVB, Moukoko einen Tag nach dessen 16. Geburtstag beim 5:2-Sieg bei Hertha BSC einzuwechseln. Verletzungsbedingt hat es der Angreifer in dieser Saison erst auf 180 Spielminuten gebracht.
Aber er hat als Vorbild gedient. An diesem Wochenende folgten die beiden seit seinem Debüt (im November 2020) jüngsten Bundesligaprofis nach: Paul Wanner (Bayern München), seit zwei Wochen 16 Jahre alt, und Sidney Raebiger (RB Leipzig), 16 Jahre und 266 Tage alt. Der eine geboren im Dezember 2005, der andere im April 2005. Beide noch Hosenscheißer mit Windeln um den Hintern, als in Deutschland das Sommermärchen 2006 stattfand.
Wanner wurde von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nach 75 Minuten eingewechselt, um den 1:2-Rückstand gegen Borussia Mönchengladbach zu egalisieren. Das gelang zwar nicht, der Trainer war dennoch voll des Lobes über den mutigen Wanner, der noch eine halbe Portion ist, aber dennoch auf Rechtsaußen ein paar auffällige Szenen hatte. Nagelsmann tippte sich in der Pressekonferenz an die Stirn: „Hier oben wird es entschieden, wo es hingeht.“ Will heißen: Paul Wanner hat fußballerisch alles drauf, um Karriere zu machen, jetzt hängt es von seiner Mentalität ab. „Paul muss klar bleiben im Kopf, dann stehen ihm Tür und Tor offen. Er ist ein unfassbares Talent“, lobte Nagelsmann.
In Leipzig ist seit Gründung der opulent finanzierten Jugendakademie im Jahr 2009 kein einziges Talent stabil bis in den Profifußball bei RB durchgebrochen - bis Sidney Raebiger daherkam. Sein Profidebüt beim 4:0-Pokalsieg im August beim SV Sandhausen unter Jesse Marsch ging etwas unter, ehe der deutsche U-16-Nationalspieler am Samstag beim 4:1-Sieg gegen Mainz 05 noch drei Minuten mitspielen durfte. Schon mit 15 hatte der in Freiberg im Erzgebirge geborene Mittelfeldspieler unter Nagelsmann in Leipzig mittrainieren dürfen. Domenico Tedesco ist nach Nagelsmann und Marsch nun schon der dritte Leipziger Profitrainer, der viel von Raebiger hält. Gute Aussichten für die Zukunft.