Patienten mit Multipler Sklerose drohen Versorgungslücken
n-tv
Wie andere Selbsthilfeorganisationen litt auch die Multiple Sklerose Gesellschaft in MV während der Corona-Pandemie unter den massiven Kontaktbeschränkungen. Nun sind Treffen der Selbsthilfegruppen wieder möglich. Andere Probleme bestehen fort - oder spitzen sich gar zu.
Parchim/Greifswald (dpa/mv) - Patienten mit Multipler Sklerose (MS) drohen in Mecklenburg-Vorpommern längere Wege zum Facharzt oder gar Lücken bei der medizinischen Versorgung. Nach den Worten des ärztlichen Leiters des MS-Zentrums der Universitätsmedizin Greifswald, Matthias Grothe, gehen im Nordosten mehr und mehr ambulant tätige Neurologen in den Ruhestand. Oft fänden sie für ihre Praxen keine Nachfolger.
"Dadurch entsteht die Situation, dass MS-Betroffene, die mit zunehmendem Alter und teilweise auch zunehmender Behinderung eher ein erhöhtes Maß an fach- und sektorübergreifender Versorgung benötigen, auf weniger Hilfe und Beratung zurückgreifen können", konstatierte der Mediziner anlässlich einer Tagung des Landesverbandes der Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) am Samstag in Parchim.
Nach den Worten Grothes werden auch immer weniger MS-Patienten stationär im Krankenhaus behandelt, da der Kostendruck auf die Kliniken immer größer werde. Die Nutzung digitaler Kontaktmöglichkeiten könne zwar hilfreich sein. Für die Lösung des Problems sei jedoch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erforderlich: "Sowohl von MS-Betroffenen, Selbsthilfeorganisationen, Ärzten, Therapeuten, aber auch Krankenkassen und Politik", betonte Grothe.