Olympia 2022 in Peking: Propaganda-Kampagne für und mit Xi Jinping
Frankfurter Rundschau
Die Volksrepublik China und ihr Staatspräsident Xi Jinping erhoffen sich viele gute Nachrichten von den Olympischen Winterspielen 2022. Dafür tut man einiges in Peking.
Peking - Noch knapp hundert Tage sind es, bis das olympische Feuer in Peking entzündet wird und dort die 24. Olympischen Winterspiele beginnen. Es sind die ersten Winterspiele, die in der Volksrepublik China ausgetragen werden und die zweiten Spiele überhaupt im Reich der Mitte.
Wie schon 2008, als Peking Gastgeber der Olympischen Sommerspiele war, soll auch Olympia 2022 zu einem Fest der Superlative werden und schöne Bilder aus dem autoritären Staat für die ganze Welt produzieren. Damals war der Plan der Machthaber im bevölkerungsreichsten Land perfekt aufgegangen. Basketball-Superstar Yao Ming trug die olympische Flamme über den Platz des Himmlischen Friedens mitten in Peking. Athletinnen und ihre Betreuer lobten die Spiele als optimal organisiert. Die Sportstätten und Arenen waren in perfektem Zustand. Usain Bolt lief die 100 Meter im Krähennest genannten Olympiastadion in Peking in neuer Weltrekordzeit. China triumphierte sogar im Medaillenspiegel und überholte dort erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele die USA - symbolträchtiger geht kaum.
„Die Jahre der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele waren wie eine riesige nationale politische Propaganda-Kampagne. Jeder in ganz China und aus den entferntesten Ecken wie [den Provinzen] Kaschgar, Harbin, Dali oder Xiamen, war verpflichtet, zum Erfolg der Spiele beizutragen.“ So beschrieb Jeanne Boden, China-Expertin, Buchautorin und Journalistin, die Vorbereitungen der Zentralregierung in Peking auf die Spiele 2008. Die Bilder, die aus dem autoritären Staat ins Ausland gelangten, sollten Glück und Erfolg transportieren - auch wenn aufgrund der Corona-Pandemie strenge Auflagen für die Teilnehmer:innen bestehen und Publikum gar nicht zugelassen ist.