Olympia 2022: Hohn und Spott gegen Eiskunstläuferin - Chinas Zensur greift ein
Frankfurter Rundschau
Eine chinesische Eiskunstläuferin wird in den sozialen Medien nach mehreren Stürzen bei Olympia 2022 verhöhnt. Die Staatsmacht greift ein.
Peking - Das konnte der chinesische Staatsapparat nicht auf sich sitzen lassen. Nachdem die chinesische Eiskunstläuferin Zhu Yi am Sonntag (07.02.2022) und Montag (08.02.2022) bei Olympia 2022 in Peking mehrfach gestürzt war, ließen viele Menschen in den Sozialen Medien ihrem Unmut freien Lauf. Offenbar so sehr, dass Chinas Zensur griff – und promt tausende Kommentare verschwanden.
Die Nominierung der in den USA geborenen Athletin war im Gastgeberland der Winterspiele bereits im Vorfeld wegen ihrer Herkunft umstritten. Der Grund: Zhu Yi nahm erst 2019 die chinesische Staatsbürgerschaft an, um für Team China bei Olympia 2022 antreten zu können. Auch dass die 19 Jahre alte Amerikanerin nicht fließend Chinesisch spricht, stieß in China auf Kritik.
„Wie kannst Du es wagen, für China anzutreten“, zitierte die South China Morning Post aus den Kommentaren, die durch die Zensur gestrichen worden waren. Die 19-Jährige berichtete, sie habe stark unter Druck gestanden. „Ich bin traurig und etwas verlegen“, sagte Zhu Yi.
Nach Zhu Yis Auftritt bei Olympia 2022 in Peking sammelte der Hashtag „Zhu Yi ist gefallen“ innerhalb weniger Stunden laut Welt rund 200 Millionen Klicks. Viele ließen ihrer Wut freien Lauf und posteten höhnische Kommentare unter diesen Hashtag. Nach ihren Stürzen in der Kür am Montag verließ die 19-jährige Athletin das Eis dann unter Tränen, sie wurde mit nur 91,41 Punkten Fünfte und Letzte im Teamfinale.
Auf einer Sportseite griff Chinas Zensur aber offenbar nicht gut genug, denn dort waren am Montag weiterhin verhöhnende Kommentare über die 19 Jahre alte Chinesin zu lesen. „Auf den Papa verlassen, um glücklich zu sein? Es ist wirklich eine Schande“, zitiert die Welt einen dieser Kommentare.