Offenbacher Kickers: Von Studenten in die Knie gezwungen
Frankfurter Rundschau
Die Profis der Offenbacher Kickers lassen sich von den Amateuren von Schott Mainz düpieren / Trainer Neidhart tobt
Bei Kickers Offenbach herrschen mal wieder früh in der Saison Ratlosigkeit und Enttäuschung. Die am sechsten Spieltag der Regionalliga Südwest beim bis dato sieglosen Vorletzten Schott Mainz gezeigte Leistung des Teams könne er sich nicht erklären, sagte Torwart und Kapitän Johannes Brinkies nach der verdienten 1:2 (0:0)-Pleite.
Trainer Christian Neidhart war sogar so enttäuscht, dass er am liebsten geschwiegen hätte. „Manchmal ist es besser, die Fresse zu halten und eine Nacht darüber zu schlafen, anstatt aus der Emotion heraus etwas zu sagen“, erklärte der OFC-Trainer, ging dann aber doch auf ein paar Punkte ein. So, wie sich seine Elf bei den Gegentoren verhalten habe, sei es schwer, zu gewinnen, sagte der 54-Jährige, der die Spieler seine „Laune“ beim Kreis nach der Partie habe spüren lassen.
Auch die Offensive kritisierte er: „Fußballerisch erwarte ich eine andere Qualität auf Kunstrasen. Es fehlt an vielen Dingen.“ Neidhart habe gedacht, dass man nach dem 2:1 bei Hoffenheim II „weiter“ sei. Doch was sich gegen Fulda (1:1) angedeutet hatte, setzte sich fort: „Es fehlt an vielen Dingen.“
Christian Hock fühlte sich an den zweiten Spieltag erinnert. „Was wir gezeigt haben, war wie in Aalen: Absolut enttäuschend“, schimpfte der Sport-Geschäftsführer und nahm das Team in die Pflicht. „Wir sind als Einzelspieler nicht in der Lage, uns gegen eine Mannschaft, die vier-, fünfmal abends trainiert, durchzusetzen.“ Offenbachs Profis waren den Mainzer Amateuren sogar oft unterlegen. Zur Einordnung: Der ehemalige OFC-Spieler Jost Mairose absolvierte seine vorerst letzte Partie, weil es ihn studienbedingt nach Italien zieht. Und Silas Schwarz, der das 1:0 vorbereitet und das 2:1 erzielt hatte, ist ebenfalls Student.
In Sachen Lauf- und Kampfbereitschaft dürfe man in keinem Spiel schlechter sein als der Gegner, forderte Hock. In Mainz bestand jedoch „eine Riesendiskrepanz“ zwischen den Ansprüchen, die jeder Spieler habe, und der gezeigten Leistung. Dass es anders gehe, habe man bei den Siegen gegen Eintracht Frankfurt II und Hoffenheim sowie teilweise gegen die Stuttgarter Kickers gesehen: „Das waren Leistungen, die in die Nähe dessen gehen, was wir haben wollen.“