Niederlande lockern strikte Corona-Auflagen
DW
Die Niederlande machen trotz einer massiven Omikron-Welle einen deutlichen Schritt zurück in Richtung Normalität. Frankreich verzeichnet inzwischen mehr als 500.000 Corona-Neuinfektionen.
Nach mehr als fünf Wochen dürfen Restaurants, Gaststätten, Theater, Museen und Kinos in den Niederlanden von diesem Mittwoch an wieder öffnen - täglich bis 22 Uhr. Auch bei Sportwettkämpfen wie etwa dem Fußball ist wieder eine begrenzte Zahl von Zuschauern erlaubt. Damit reagiere seine Regierung auf die "großen Spannungen", welche die Beschränkungen im Kultursektor und im Gastgewerbe ausgelöst hätten, sagte Ministerpräsident Mark Rutte in Den Haag. Zugleich verwies er darauf, dass diese Entscheidung angesichts der sehr hohen Infektionszahlen ein Risiko bedeute: "Das scheint widersprüchlich vor dem Hintergrund, dass die Infektionszahlen durch die Decke gehen."
Gesundheitsminister Ernst Kuipers warnte, Omikron sei keine kleine Grippe. Die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems sei nach wie vor groß.
Der erneute Corona-Lockdown war in den Niederlanden am 19. Dezember verhängt worden. Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte, Restaurants, Bars, Kinos, Museen und Theater mussten schließen. Dass am 15. Januar Geschäfte, Fitnessstudios, Friseure und Sexshops wieder öffnen durften, während die übrigen Einrichtungen geschlossen blieben, hatte zu großem Unmut und Protesten geführt.
In einigen niederländischen Städten öffneten Cafés trotz des Verbots. Zahlreiche Museen und Konzerthallen öffneten ihre Pforten für Aktionstage und erklärten, die Menschen könnten sich dort die Haare schneiden lassen oder Fitnesskurse absolvieren. Bürgermeister wiesen darauf hin, in den Nachbarländern Deutschland und Belgien sei "alles offen". Verbote seien auch daher nicht länger durchzusetzen.
Gewisse Einschränkungen im öffentlichen Leben wie eine Maskenpflicht und der Corona-Pass, mit dem Besucher nachweisen müssen, dass sie getestet, geimpft oder genesen sind, bleiben in den Niederlanden bestehen.