Multifunktionsarena in Frankfurt: Neuer Standort-Vorstoß verblüfft
Frankfurter Rundschau
Weder Flughafen noch Kaiserlei. Planungsdezernent Mike Josef (SPD) schlägt den Parkplatz P9 am Frankfurter Stadion für eine Multifunktionshalle vor.
Frankfurt - Kaiserlei oder Flughafen? Seit Jahren wurde in Frankfurt über diese beiden Standorte für eine Multifunktionsarena, zum Teil auch hässlich, diskutiert. „Die Standorte waren ein Stück weit vorbelastet“, sagte Planungsdezernent Mike Josef (SPD) am Mittwoch (16.03.2022). Er verblüffte mit einem Vorschlag, den er auch der Römerkoalition aus SPD, Grünen, FDP und Volt vorgelegt hat: der Parkplatz P9 am Stadion unweit der Fußballarena. Das Stadtplanungsbüro Albert Speer+Partner (AS+P) hat eine Machbarkeitsstudie für eine Arena mit 13 500 Zuschauer:innen erstellt. Kostenfaktor mit allem Drum und Dran nach aktuellem Stand: 230 Millionen Euro. Baubeginn könnte 2025 sein, Fertigstellung 2027.
„Dort gibt es seit 2006 Baurecht, diese Fläche ist erschlossen, und diese Liegenschaft gehört der Stadt Frankfurt“, nannte Josef die Vorteile. Mitte der 2000er Jahre sollte an gleicher Stelle mal ein „Superdome“ entstehen, dessen Pläne irgendwann in den Schubladen verschwanden. Josef gab zu, von diesem Baurecht an dem Standort nichts gewusst zu haben. Im Zuge der Prüfung von Kaiserlei und Flughafen sei man nach Hinweisen aus dem Amt darauf gestoßen.
Neben der politischen Mehrheit, die der Planungsdezernent hofft, „so schnell wie möglich“ zu bekommen, braucht es auch einen Investor, der bereit wäre, sein Geld in das Projekt zu investieren. „Die Fläche würden wir in Kooperation mit Eintracht Frankfurt in die Ausschreibung geben. Als Stadt werden wir Wert darauf legen, dass der Sport berücksichtigt wird“, betonte Josef.
Ein ähnliches Modell gäbe es in der Stadt München, erklärte Immanuel Geis von AS+P. „München hat eine Baukonzession, eine Baurechnungsverpflichtung ausgeschrieben“, erklärte Geis. Auf Grundlage eines Erbbaurechtsvertrags hat sich der Konzessionsnehmer verpflichtet, einen Architekturwettbewerb auszuschreiben. Die Stadt mietet die Halle für Eishockey und Basketball an und verpflichtet sich, dass ihre Vereine dort spielen. Alle sonstigen Einnahmen für Veranstaltungen bekomme der Investor, der einen Erbbauzins an die Stadt zahlt.
Ist das nun die letzte Chance für die Stadt, doch noch eine Halle zu bekommen? Im Mai 2020 war die Ausschreibung am Kaiserlei nach jahrelangem Hin und Her gescheitert, weil der präferierte Bieter Langano kein Angebot abgegeben hatte. Im September hatte Basketball-Bundesligist Frankfurt Skyliners angekündigt, mit Investoren aus der Region die Arena am Kaiserlei selbst bauen zu wollen. Dafür hätten sie eine Anhandgabe gebraucht, um in den Prüfungsprozess eintreten zu können.