Moskauer ächzen unter schwachem Rubel
n-tv
Die westlichen Sanktionen, sinkende Öleinnahmen und steigende Inflation hinterlassen Spuren. Während Kreml-Chef Putin die Bevölkerung zur Geduld aufruft, spüren die Menschen die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs. Für ein Abendessen muss ein Familienvater nun doppelt so viel bezahlen wie zuvor.
Igor Inkin, 63 Jahre alt und mittlerweile pensioniert, verzichtet auf Desserts und andere kleine Freuden des Lebens. "Die Preise in den Geschäften gehen nach oben und wir müssen unsere Ausgaben anpassen", sagt der frühere Unternehmer. Er steht im Zentrum von Moskau und findet diese Entwicklung allmählich "beunruhigend". Anderthalb Jahre westliche Sanktionen und sinkende Öleinnahmen haben Spuren hinterlassen.
Der Rubel schwächelt seit Monaten und hat durch den Aufstand der Söldnertruppe Wagner Ende Juni noch einmal an Wert verloren. Am Donnerstag wurden 107 Rubel für einen Euro gehandelt und 97 Rubel für einen Dollar - der niedrigste Wert für die russische Währung seit Frühjahr 2022. Das verteuert die Importe. Die Inflation steigt, was die Zentralbank des Landes jüngst zu einer kräftigen Leitzinserhöhung veranlasste.
Inkin hat schon einige Hochs und Tiefs der Wirtschaft seines Landes erlebt: die Knappheit zu Sowjetzeiten, das Chaos der Wende 1990, die Wirtschaftskrise von 1998, die die Ersparnisse der Russinnen und Russen auffraß. Nun hat er erneut Sorgen, über die Runden zu kommen. "Für uns Rentner ist es besonders besorgniserregend". Viele arbeiten ohnehin nebenbei, um sich ihre Renten aufzubessern.
Züge sind zu spät, die Schienen verschlissen, Bahnhöfe und Technik nicht up-to-date: Die Deutsche Bahn sieht sich mit einem Sanierungsstau konfrontiert. Gefordert wird deswegen schon länger ein Investitions-Fonds. Aufsichtsratschef Gatzer macht jetzt klar, wie viel Geld aus seiner Sicht gebraucht wird.