Markus Söder stellt Fan-Rückkehr in die Stadien in Aussicht
Frankfurter Rundschau
Während der FC Bayern auf Linderung bei seinen Corona-Problemen hoffen kann, macht der Landesvater Stimmung - und widerspricht BVB-Boss Watzke.
Es gibt gute Nachrichten für den FC Bayern München. Erstens: Nationaltorhüter Manuel Neuer soll zu Wochenbeginn aus seiner corona-bedingten Isolation von den Malediven heimkehren können. Zweitens: Die ersten Profis – Kingsley Coman, Corentin Tolisso, Chris Richards – haben die Quarantäne verlassen und am Samstag nach dem 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach schon wieder mittrainiert. Drittens: Landesvater Markus Söder hat perspektivisch die Rückkehr zu Spielen mit Publikum in Aussicht gestellt. Viertens: Derselbe Söder hat geschimpft, dass die armen Bayern wegen ihrer vielen Ausfälle (die allermeisten wegen Corona aus dem Fernurlaub) eine Wettbewerbsverzerrung erleiden würden. „Wegen Corona sollte man sich wirklich was Vernünftiges überlegen.“
Bei letzterem hat Söder (im Gegensatz zur Zuschauersituation) allerdings gar keinen Einfluss. Da müssen sich die Bayern mitsamt aller anderen Klubs schon an die eigene Nase fassen. Oder auch nicht, denn die strengen Regeln wurden ja gerade deshalb aufgestellt, um den Spielbetrieb zu gewährleisten und nicht andauernd Bundesligaspiele ausfallen zu lassen. Denn: The show must go on, und wenn auch nur mit Rumpfaufgeboten aus der Tiefe der Kader und der Talentschmieden.
Was Söders Perspektiven für Fans angeht: Der bayerische Ministerpräsident gesellte sich am Sonntag zum alten Bundesliga-Fahrensmann Heribert Bruchhagen in den Fußball-Stammtisch „Doppelpass“ von Sport1 und sagte dort Dinge wie: „Wir müssen sehen, wie es sich mit Omikron entwickelt. Wenn die Gefahr für die Krankenhäuser nicht mit der Delta-Variante vergleichbar sein sollte, müssen wir das zugrunde legen und schauen, wie wir damit umgehen.“ Will heißen: Es dürfen vielleicht bald wieder Fans in die Arenen. Wahrscheinlich, womöglich, vielleicht,
Dass es in einigen Bundesländern (Berlin: 3000, Baden-Württemberg: 750, Hessen: 250 im VIP-Bereich bei Eintracht Frankfurt) Ausnahmen gibt, nennt Söder „besonders ärgerlich“, wiewohl er selbst gern auch mal Sonderwege geht, zuletzt, als er - kaum dass die Ministerpräsident:innen-Konferenz am Freitag beendet war - die dort beschlossene 2G-plus-Regelung in der Gastronomie gleich wieder öffentlich in Frage stellte.
Wie dem auch sei: Tapfer pariert Söder die Attacke des Dortmunder Geschäftsführers Aki Watzke, der im „Spiegel“-Interview dieses Gleichnis aufgestellt hatte: „Erklären Sie mir, warum Musicalhallen zweimal pro Tag mit 750 Menschen und einer Auslastung von 45 Prozent besetzt werden und in den großen Freiluftstadien keine Zuschauer zugelassen sind.“ Söder findet, Fußballfans würden in der Regel nicht ganz so zurückhaltend unterwegs sein wie Opernbesucher, der Vergleich hinke also ein wenig. Außerdem seien ein paar Tausend in den Stadien etwas ganz anderes als ein paar Hundert in der Kultur. Viel mehr Bewegung auch in öffentlichen Verkehrsmitteln.