Malinovskyi und seine traurigen Sternstunden
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Ruslan Malinovskyi ist dieser Tage ein besonderer Fußballprofi, unfreiwillig: Der ukrainische Nationalspieler steht doppelt unter Beobachtung. Sportlich und wegen der schlimmen Situation in seiner Heimat. Der 28-Jährige funktioniert bemerkenswert. An der Seite seines russischen Freundes.
Als Ruslan Malinovskyi vor dem Europa-League-Spiel gegen Bayer Leverkusen ins Bett geht, steht einige Hundert Kilometer östlich fest, dass in dieser Nacht in seiner Heimatstadt wohl nur wenige Menschen ein Auge zugemacht haben. "Oh, das ist eine heiße Nacht", sagte Serhij Suchomlyn in einem Video. Suchomlyn ist Bürgermeister von Schytomyr, Malinovsky, der längst in Italien für Atalanta Bergamo spielt, wurde dort geboren. Ab Mittwochabend hätten russische Kampfjets die Stadt bombardiert, sagte Suchomlyn. Unter anderem seien zwei Krankenhäuser in Schytomyr getroffen worden, darunter eine Kinderklinik. "Russland begreift, dass es strategisch verliert, aber wir müssen durchhalten."
Malinovskyi musste sich derweil in Bergamo auch auf den Fußball konzentrieren. Gegen Bayer Leverkusen lieferte der 28-Jährige dann am Donnerstag eine Galavorstellung, er traf einmal selbst, zwei Treffer bereitete er vor. Dass die Italiener den Bundesligisten nur mit einem 3:2 nach Hause schickte, ist für Leverkusen schmeichelhaft. Auf Twitter widmete Malinovskyi seine außergewöhnliche Leistung "allen Opfern des Krieges in der Ukraine". Die Familie des Mittelfeldspielers "ist immer noch in der Ukraine und lebt in der Nähe von Kiew, aber nicht in einer großen Stadt, sondern an einem etwas sichereren Ort", hatte Roksana Malinovska, die Ehefrau des Profis, vergangene Woche verraten. "Meine Familie ist in der Nähe des Schwarzen Meeres und der Krim, meine Großmutter und meine Freunde sind dort, ich mache mir große Sorgen um sie." Mitspieler Marten De Roon sagte in der Pressekonferenz vor dem Europa-League-Achtelfinale, "wir, die wir Familie in anderen Ländern haben, können uns das alles gar nicht vorstellen."
Atalantas Trainer Gian Piero Gasperini zeigte sich nach dem Spiel bei Sky Sport Italia beeindruckt und emotional berührt, was sein Stürmer in dieser Situation leistet: "Es ist rührend, was er tut, was er lebt, wie er mit seiner Frau und dem ganzen Team umgeht. Wir verbringen viel Zeit damit, zu verfolgen, was vor sich geht. Mich persönlich hat das mehr erschüttert als Covid", sagte Gasperini. "Er hat Verwandte, er hat Freunde in der Ukraine."
Max Verstappen steigt mit seinem vierten WM-Titel in der Formel 1 in die "Riege der Unsterblichen des Motorsports auf" (Daily Mail), denn: Dieser Triumph war keine Selbstverständlichkeit. "Von den vier Titeln, die Verstappen gewonnen hat, ist dies derjenige, der ihm den härtesten Kampf abverlangt hat", schreibt die "Gazzetta dello Sport". Die "Kronen Zeitung" resümiert: "Krisen und Skandale können Max auch nicht stoppen." Das sind die internationalen Pressestimmen: