Mainz 05: Lehrstunde der unangenehmen Art
Frankfurter Rundschau
Der FSV Mainz 05 lässt in Bochum all das vermissen, für das die Mannschaft bekannt geworden ist.
Nach all dem Lob über den Husarenstreich gegen RB Leipzig zum Saisonstart ist Mainz 05 hart aufgeschlagen. Niemand hat hinterher behauptet, das 0:2 beim VfL Bochum sei eine unverdiente Niederlage gewesen. Sie war vollauf verdient, weil die Nullfünfer genau jene Primärtugenden vermissen ließen, wofür sie einst unter Jürgen Klopp und Thomas Tuchel und nun wieder in der Rückrunde der vergangenen Saison unter Trainer Bo Svensson bekannt geworden sind: totale Aggressivität, Hingabe, Gier. Eine indiskutable Zweikampfquote von 40 Prozent legt Zeugnis über den missglückten Auftritt jener Mannschaft ab, die erstmals seit dem 0:2 in Stuttgart am 29. Januar wieder auswärts verlor. „Bochum hat uns niedergerungen auf eine Art und Weise, die wir selbst gerne an den Tag gelegt hätten“, analysierte Sportdirektor Martin Schmidt sehr richtig. Es war eine Sache der Einstellung, kein Zweifel. „Ich hatte das Gefühl, dass wir überrascht waren von der Körperlichkeit der Bochumer, obwohl wir es genau wussten“, ärgerte sich Torwart Robin Zentner. „So kannst du kein Spiel gewinnen und auch keine Tore verhindern.“ Svensson sah es ähnlich: „Bochum war bissiger und aggressiver.“ So etwas sagt ein Mainzer Trainer nur sehr ungern. Andererseits hat der Däne gemeinsam mit seinen Videoanalysten nun viel Bildmaterial, das er vor dem Heimspiel am Samstag gegen den nächsten Aufsteiger, die Spielvereinigung aus Fürth, vorführen kann: „Wir können aus dem Spiel viel mitnehmen, vielleicht sogar mehr als aus dem Sieg gegen Leipzig“, sah Svensson das Gute im Schlechten. „Unser Spiel lebt von Intensität und Leidenschaft. Das haben wir zu selten auf den Platz gebracht.“More Related News