
Mündig bleiben im Nebel des Krieges
n-tv
Wer die Pandemie für unübersichtlich hielt, hat nicht gewusst, wie sich Krieg anfühlt. Wir stehen im Strudel aus Desinformation und gefühligen Halbwahrheiten. Und dennoch ist es nicht die Zeit für haltungslose Gemütlichkeit.
Ein hagerer weißhaariger Mann fährt Skateboard wie Tony Hawk nach fünf Espresso. Er flippt in der mutmaßlich kalifornischen Sonne, er springt, lässt das Brett vom Boden abprallen, landet, grinst, posiert, er ist Bart Simpson im Körper eines Greises, eine einzige Erscheinung. Ein Video erzählt seine Geschichte in verträumten Einzeilern: Er habe vor kurzem erst Skateboarden gelernt und da könne man mal sehen: Es ist nie zu spät zum Anfangen! Das Video wird frenetisch bejubelt, Kommentatoren überschlagen sich, jeder ist jetzt auch ein Mutmacher. So viel Hoffnung! Einfach schön. Herzchen-Emoji, Bizeps-Emoji.
Googelt man den Mann kurz - es ist der kalifornische Skateboarder Neal Unger -, sieht es so aus: Er hat sein erstes Skateboard im Alter von fünf Jahren bekommen. Das Video ist nichts als eine perfide Lüge, gezielt aufs Herz, eine Verführung zum Irrtum. Emotionale Lügen sind die schlimmsten Lügen, denn sie machen uns irrational. Und es gibt eine Erfindung, die perfide Herz-Lügen im Takt einer Tennisballmaschine unters Volk schießt: den Krieg.
Putins Invasion in der Ukraine fußt auf einer fundamentalen Lüge: Einem "Genozid" an Russen in der Ostukraine. Das ist "Staatspropaganda", urteilte Gwendolyn Sasse vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien bei "Lanz". Die Lüge sei das erste Opfer des Krieges, heißt es in vielfach (fälschlich) zugeschriebenen Zitaten. Der Kriegsweise Sun Tzu formulierte vor 2500 Jahren: "wenn wir unsere Streitkräfte einsetzen, müssen wir inaktiv scheinen; wenn wir nahe sind, müssen wir den Feind glauben machen, dass wir weit entfernt sind". Genau so eine Lüge verbreitete Putin, als er den Westen glauben machte, er ziehe seine Truppen teils zurück. "Das ist das erste Ergebnis einer beeindruckenden Krisendiplomatie", triumphierte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken kurz über die diplomatischen Wunderkräfte des Kanzlers Olaf Scholz.

Bei einer Pressekonferenz sagt Russlands Präsident Wladimir Putin, mit der Einstellung der Kampfhandlungen einverstanden zu sein, stellt allerdings Bedingungen. Zum Beispiel müsse vor einer Waffenruhe geklärt sein, ob die ukrainischen Soldaten in Kursk ihre Waffen niederlegten und kapitulierten. Zudem müsse eine Waffenruhe "zu einem dauerhaften Frieden führen und die tiefer liegenden Ursachen dieser Krise angehen", meint Putin. Diese Ursachen sieht Russland nicht in seinem Angriffskrieg, sondern in der Fähigkeit der Ukraine, sich selbst zu verteidigen und seine Existenz aufrechtzuerhalten. Von den seit über drei Jahren formulierten Maximalforderungen des Kreml, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Ende der Ukraine bedeuten würden, rückt Putin weiterhin nicht ab. Die Reaktionen auf den Plattformen X und Bluesky:

Das BSW scheitert knapp am Einzug in den Bundestag. Die Partei macht mehrere Zählfehler geltend und klagt in Karlsruhe. Die Bundesverfassungsrichter weisen die Anträge allesamt ab. Im Kern urteilt es, dass das Wahlprüfungsverfahren nicht angetastet wird. Dies sieht rechtliche Schritte zu einem späteren Zeitpunkt vor.

Sie hatten sich doch längst verabschiedet, nun sind sie wieder da: Der ganze alte Bundestag kommt in Berlin zusammen, um über die Schuldenpläne von Union und SPD zu diskutieren. Im Zentrum des Geschehens: die Grünen. Um deren Zustimmung werben die kommenden Regierungsparteien. Doch die zieren sich genüsslich.