Mönchengladbach erlebt sein Waterloo
Frankfurter Rundschau
Die Hilflosigkeit der Mannschaft beim 0:6 gegen Freiburg lässt Borussia Mönchengladbach perplex zurück, doch Manager Eberl will von einer Trainerdiskussion nichts wissen
Beim Versuch, den historischen Triumph seiner Mannschaft im Borussia-Park irgendwie zu packen zu kriegen, blätterte Christian Streich in seinen Erinnerungen sehr weit zurück. Schließlich landete der Ur-Badener in den 1990ern und in der ersten Dekade dieses Jahrtausends, in seiner ausgedehnten Zeit als Freiburger Jugendcoach – und selbst da fand er nichts Vergleichbares zum 6:0 des Sport-Clubs am frühen Sonntagabend nahe der niederländischen Grenze. „Ich bin schon lange Trainer. Auch als A-Jugend-Trainer habe ich so was noch nie erlebt“, berichtete der 56-jährige Streich schließlich.
Gästespieler Nico Schlotterbeck, der das halbe Dutzend Tore bereits in der 37. Minute bewerkstelligt hatte, kündigte an, sich „ein, zwei Gläschen“ auf den höchsten Bundesligasieg der Breisgauer zu genehmigen. Beim Gegner vom Niederrhein dürfte es bis zum Auftritt am kommenden Samstag in Leipzig dagegen ausschließlich Leitungswasser geben. Zumal die Gladbacher ihrem neuen Cheftrainer Adi Hütter bereits am Wochenende zuvor mit dem 1:4 beim rheinischen Rivalen Köln ausgesprochen unangenehme Gefühle beschert hatten.
Nun war auf der eher unerwarteten Talfahrt der Borussen der nächste Tiefpunkt erreicht, und der völlig konsternierte Hütter erklärte: „Zuerst einmal gilt es, sich für unser Auftreten heute zu entschuldigen. Das ist so auch nicht zu akzeptieren.“ Vor fünf Monaten übernahm der 51-jährige Österreicher den Job beim Rautenklub von seinem nach Dortmund gewechselten Kollegen Marco Rose – und moderiert seitdem eine Gladbacher Saison mit unverkennbarem Schleudertrauma-Potenzial.