Linke-Chefin teilt Baerbocks Erlebnisse: „Jeder Versprecher wird als Inkompetenz ausgelegt“
Frankfurter Rundschau
Diffamierungen sind für viele Politikerinnen täglich Brot. Das erlebt auch Baerbock. Merkur.de hat unter anderem Janine Wissler dazu befragt.
München/Berlin – Weiblich, Jung, Mutter – und Grünen-Kanzlerkandidatin. Annalena Baerbock ist nicht erst seit ihrer Nominierung im Vorfeld der Bundestagswahl Diffamierungen ausgesetzt. Doch seit Verkündung ihrer Kanzlerin-Ambitionen ist der Gegenwind stärker, der Ton rauer geworden. Im ersten Teil unseres Zweiteilers,„Baerbock-Hype wird zu Baerbock-Hass“, beschäftigte uns, in welchem Ausmaß die Grünen-Politikerin bekämpft wird. Für den zweiten Teil haben wir Anfragen an Politikerinnen gesendet – und wollten wissen, wie sie die Angriffe auf Baerbock erleben, aber auch, ob sie selbst mit Misogynie konfrontiert sind. Bei Baerbock schlug die Empörung immer wieder hohe Wellen: Sie wolle Haustiere verbieten und die Witwenrente abschaffen, hieß es. Dann tauchte ein angebliches Nacktfoto der Spitzenkandidatin auf. Die Gemeinsamkeit? Nichts davon ist wahr. In sozialen Netzwerken und Chat-Gruppen kursieren Zitate der Grünen-Kanzlerkandidatin, die diese nicht gesagt hat oder die bis zur Unkenntlichkeit verzerrt aus dem Kontext gerissen wurden. Die 40-jährige Baerbock ist Zielscheibe von Fake News und Hass-Kampagnen geworden. In einem Interview mit dem SWR sagte ihr Partei-Co-Vorsitzender Robert Habeck, der Umgang mit Baerbock in den sozialen Medien sei „in der Härte und der Niveaulosigkeit nicht erträglich“. Gleichwohl: Sexismus, Hetze und Herabsetzung – das trifft nicht nur Annalena Baerbock. Zahlreiche Politikerinnen sind Frauenfeindlichkeit ausgesetzt. Eine Studie des Politik-Magazins Spiegel Anfang des Jahres ergab, dass knapp 70 Prozent der weiblichen Abgeordneten mit „frauenfeindlichen Hass als Bundestagsabgeordnete“ in Kontakt kämen.More Related News