Klimaprotest in Berlin mit unangemessener Gewalt gestoppt? Polizei prüft Video auf Fehlverhalten
Frankfurter Rundschau
Klima-Aktivist:innen-Aktion in Berlin: Nach Gewaltvorwürfen überprüft die Berliner Polizei das Verhalten eines Polizisten. Denn im Internet kursiert ein Video.
Berlin – Nach Protesten von Klima-Aktivist:innen der Letzten Generation in Berlin kursiert ein Video im Internet: Darauf ist zu sehen, wie ein Polizist einen auf der Straße sitzenden Aktivisten auffordert, von der Fahrbahn zu gehen. Als der Aktivist sich weigert, kommt es zu unschönen Szenen.
„Dann bitte ich Sie jetzt, rüber zu gehen, sofort. Ansonsten werde ich Ihnen Schmerzen zufügen“, sagt der Polizist klar hörbar in dem Video. Der Aktivist antwortet: „Ich sitze hier friedlich und Sie wollen mich einfach wegtragen.“ Daraufhin zählt der Polizist von 3 runter und hebt den Aktivisten anschließend gemeinsam mit einem Kollegen von der Straße. Im Video ist zu sehen, wie er ihn dabei an Hals und Kinn nach oben zieht. Nach einem Schnitt ist dann zu sehen, wie die beiden Polizisten versuchen, den jungen Mann von der Straße zu bringen. Sie wenden dabei Griffe an, in deren Folge der Aktivist laut aufschreit.
Nun überprüft die Polizei, ob das Verhalten des Polizisten gegenüber dem Aktivisten unangemessen war: „Der gesamte Inhalt des Videos wird auf alle möglichen Fragen hin geprüft“, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag, 22. April 2023, auf Nachfrage. Das Video sei bekannt und liege vor.
In einem Tweet sprach die Polizei von einer „Zwangsmaßnahme eines Kollegen“, die darauf zu sehen sei. Demnach stammt es von einem Einsatz am Donnerstag. Den genauen Einsatzort nannte die Sprecherin nicht. Am Donnerstag, 20. April, hatten Klima-Aktivist:innen an verschiedenen Orten in Berlin protestiert. Aktivisten der Letzten Generation fordern unter anderem einen bundesweiten Klimarat, der über Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels berät.
Das Video wurde bei Twitter mehrfach gepostet und weiterverbreitet. Die Letzte Generation teilte es ebenfalls, allerdings zunächst ohne eigenen Kommentar. Die Gruppe hat in den vergangenen Wochen immer wieder auf aus ihrer Sicht hartes Vorgehen der Polizei hingewiesen und dieses kritisiert.