Kasachstan: Dutzende bei Unruhen getötet – Russland schickt „Friedenstruppen“
Frankfurter Rundschau
Straßenschlachten, brennende Gebäude und eine schwer angeschlagene Regierung, die zurücktritt: Kasachstan rutscht in eine tiefe Krise. Der Präsident ruft Russland zu Hilfe.
Almaty – Bei schweren Unruhen in Kasachstan sind dutzende Demonstranten getötet worden. In der Millionenstadt Almaty habe es am Donnerstag (06.01.2022) vor dem Rathaus einen „heftigen Schusswechsel“ zwischen bewaffneten Menschen und dem Militär gegeben. Das meldete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf ihren Korrespondenten vor Ort.
Etwa 300 Soldaten seien in gepanzerten Mannschaftswagen angerückt. Sie hätten den Platz umstellt. „Extremistische Kräfte“ hätten versucht, Verwaltungsgebäude sowie die Zentrale und mehrere Dienststellen der Polizei in Almaty zu stürmen, sagte Polizeisprecher Saltanat Asirbek den Nachrichtenagenturen Interfax-Kasachstan, Tass und Ria Nowosti. Dutzende Angreifer seien „eliminiert“ worden. Am Mittwoch hatten tausende Menschen den Sitz der Stadtverwaltung gestürmt. Bei den Unruhen wurden mindestens acht Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet und 317 weitere verletzt, wie kasachische Medien unter Berufung auf das Innenministerium berichteten.
Im Zentrum von Almaty gebe es keine Demonstranten und Soldaten mehr, berichtete das kasachische Medium Vlast im Nachrichtenkanal Telegram. Viele Supermärkte und Geschäfte seien geplündert worden, darunter der Laden eines Waffenhändlers. Zudem seien viele Geldautomaten gesprengt worden. „In der Stadt riecht es stark nach Feuer.“