Karl Geiger verpasst das Treppchen
Frankfurter Rundschau
Im Regen von Oberstdorf gelingt deutschem Mitfavoriten dennoch ein ordentlicher Start in die Vierschanzentournee. Severin Freund trägt zu großen Anzug und wird disqualifiziert. /
Den großen Moment hat sich Karl Geiger fast ein bisschen sehnsüchtig aus der Distanz angeschaut. Ryoyu Kobayashi federte über den roten Teppich auf die höchste Stufe des Siegerpodests. Ausgerechnet Kobayashi, der Japaner, den Geiger im Rennen um den Gesamtsieg bei dieser 70. Vierschanzentournee so gerne ausstechen würde.
Doch je mehr Abstand Geiger zum Geschehen unter dem Schattenberg bekam, desto besser gefiel es ihm, wie sich die Dinge im Allgäuer Regen für ihn entwickelt hatten. Flüge auf 131,5 und 131 Meter hatten ihm Platz fünf eingebracht. Außer Kobayashi hatten sich noch die pünktlich zur Tournee in Topform springenden Norweger Halvor Egner Granerud, Robert Johansson und Marius Lindvik vor ihm eingereiht. Aber was wirklich zählte: Vom japanischen Ausnahmekönner ist er vor dem Umzug nach Garmisch-Partenkirchen gerade einmal 6,1 Punkte entfernt. 3,40 Meter also – überschaubar, wie er auch selbst befand. „Ich bin dabei!“
Auch sein Trainer Stefan Horngacher sah das so. Der Tiroler hatte sich vor dem ersten Ernstfall doch leise Sorgen gemacht, dass der Rucksack des Heimspiels für seinen Vorflieger vielleicht doch eine Nummer zu schwer werden könnte. „Der Karl war schon sehr unter Strom, mehr als normal“, sagte er, „er hat das richtig gut gemacht. Er ist in einer Top-Ausgangsporition.“