Johnson sucht am Golf nach Ersatzöl
n-tv
Die britische Regierung will auf Öl aus Russland verzichten. Um Ersatzkanäle aufzutun, reist Premier Johnson in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Saudi-Arabien. Labour-Chef Starmer äußert erhebliche Zweifel an dem Trip in die Golfregion: "Von Diktator zu Diktator zu gehen, ist keine Energiestrategie."
Der britische Premierminister Boris Johnson setzt bei der Bekämpfung der Inflation und der Loslösung von russischen Rohstoffen auf die Unterstützung Saudi-Arabiens und anderer Golfstaaten. Nach einem Treffen mit Kronprinz Muhammad bin Salman in der saudischen Hauptstadt Riad sagte Johnson, es gebe "viel Einigkeit" darin, dass es wichtig sei, Inflation zu verhindern und deren schädliche wirtschaftliche Konsequenzen zu vermeiden. "Wir wollen nicht die Art von Inflation, die wir in den 1970ern gesehen haben", so Johnson. Doch ob er konkrete Zusagen für eine Erhöhung der Ölproduktion erhalten hatte, blieb offen.
Die beiden Regierungschefs vereinbarten einer Mitteilung zufolge eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Energiesicherheit und Stabilität auf dem Energiemarkt sowie dem Übergang zu erneuerbaren Energien. Enger kooperieren wollen sie auch in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit, Handel und Kultur, hieß es weiter. Johnson betonte jedoch, er habe auch die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien angesichts der massenhaften Hinrichtungen am Wochenende angesprochen, lobte das Land aber auch für Fortschritte wie bei den Rechten für Frauen. Ebenfalls lobend hob er hervor, dass Saudi-Arabien kürzlich in der UN-Generalversammlung für eine Resolution gestimmt hatte, die den russischen Einmarsch in die Ukraine verurteilte.
In seinen Bemühungen um günstigere Energiepreise traf sich Johnson am Vormittag bereits in Abu Dhabi mit Kronprinz Scheich Mohammed bin Sajid al-Nahjan. Man habe "die Notwendigkeit der Zusammenarbeit betont, um den weltweiten Energiemarkt zu stabilisieren", teilte der britische Regierungssitz Downing Street nach Johnsons Gespräch mit dem faktischen Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate mit.