Jennifer Hermoso: Die Weltklasse-Fußballerin, die plötzlich eine traurige Hauptrolle spielt
Frankfurter Rundschau
Jennifer Hermoso wurde der Welt als Kuss-Opfer von Luis Rubiales bekannt. Dabei wird die Spanierin am liebsten als Fußballerin gesehen.
Madrid – Etwas mehr als zwei Wochen ist es her, dass die spanische Frauenfußball-Nationalmannschaft den WM-Pokal in den australischen Nachthimmel von Sydney reckte. Zum ersten Mal in der Geschichte. Nur über den historischen Erfolg bei der Frauen-WM spricht seitdem fast keiner mehr.
Es sind die Begleitumstände der Siegerehrung, die die Berichterstattung seitdem beherrschen und zwei Wochen nach einer Ewigkeit anfühlen lassen. Zu viel ist seitdem passiert, zu skurril die ganzen Nebenschauplätze, zu wichtig das Thema, das mittlerweile weit über den Fußball hinausgeht.
Der Auslöser: Ein Kuss im Überschwang der Euphorie, sagen die Einen. Ein sexueller Übergriff, der die noch immer herrschende Unterdrückung von Frauen im Fußball zeigt, sagen die Anderen. Die Rede ist natürlich von Luis Rubiales, den Immer-Noch-Präsidenten des spanischen Fußballverbandes, und sein Übergriff auf Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung in Sydney.
Kaum ein Tag ist seitdem vergangen, an dem es keine neuen Wendungen in der eigentlich so klaren Angelegenheit gibt. Seitdem immer im Mittelpunkt: Luis Rubiales, der verzweifelt um seinen Posten kämpft, obwohl sich ganz Spanien, wenn nicht sogar die ganze Welt von ihm abgewendet hat.
Um Jennifer Hermoso ist es, trotz Stürmen der Unterstützung, vergleichsweise ruhig. Die Spanierin äußerte zwar schon kurz nach der Skandal-Szene, dass ihr der Kuss nicht gefallen habe, konzentrierte sich aber im Anschluss auf die WM-Feierlichkeiten. Verständlicherweise.