
Iranisches Fernsehen cancelt Torschützen
n-tv
Der iranische Stürmer Karim Ansarifard trifft gegen Manchester United vor internationalem Millionenpublikum, doch in seiner fußballverrückten Heimat verschwindet Ansarifard nach seinem Tor blitzschnell vom Bildschirm. Das hat einen traurigen Grund.
Karim Ansarifard brachte den Außenseiter Omonia Nikosia in der Europa League am Donnerstagabend in die Nähe einer Sensation: Der Iraner schoss sein Team aus Zypern nach 33 Minuten gegen den englischen Rekordmeister Manchester United mit Superstar Cristiano Ronaldo völlig überraschend mit 1:0 in Führung. Doch den Jubel des Landsmanns wollte das iranische Fernsehen seinen Zuschauern nicht zeigen: Direkt nach dem Tor zeigte IRIB lieber eine Man United-Flagge oder schlecht gelaunte englische Fans.
Dabei ist Ansarifard im Iran ein Star, der 32-Jährige spielte bereits 93 Mal für sein Land und erzielte 29 Tore. Im September war er Teil des iranischen Kaders, der sich auf die Weltmeisterschaft im November in Katar vorbereitete. 2018 traf er beim 1:1 gegen Portugal - es ist das bisher letzte WM-Tor des Iran.
Der Hintergrund der offensichtlichen Zensurmaßnahme ist nicht etwa Ignoranz, sondern überaus traurig: Ansarifard hatte auf einen Jubel verzichtet und stattdessen mit trauriger Miene die Hände gehoben. (Zu sehen oben im Video) Im Iran wird seit Wochen gewaltsam gegen Demonstrierende vorgegangen. Der Journalist Christoph Becker kommentierte in einem Tweet sarkastisch: "Gelegenheit für das iranische Staatsfernsehen IRIB, eine neue Zensurkategorie zu erfinden: das Nicht-Ausstrahlen eines Nicht-Ereignisses."

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