Hessens Union will „selbstkritisch“ sein
Frankfurter Rundschau
Der hessische CDU-Vorsitzende Bouffier kündigt nach der Wahlschlappe eine offene Aussprache an. Er will weiter Schwarz-Grün in Hessen anführen
Es ist nicht leicht, auf Fragen nach der Zukunft von Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) zu antworten, ohne über Bouffier zu sprechen. Der hessische CDU-Generalsekretär Manfred Pentz hat sich am Montag nach der Bundestagswahl in dieser Kunst geübt – als hätte der hessische Regierungschef, CDU-Landesvorsitzende und stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Bouffier nicht das Geringste mit der Wahlniederlage zu tun. Bouffier hatte sich wie kaum ein anderer auch innerparteilich für den Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet ins Zeug gelegt.
Das „schwer verträgliche Ergebnis“ für die Union werde „sehr selbstkritisch besprochen“, kündigte Pentz an, ohne Bouffiers Namen in den Mund zu nehmen. Am Montagabend stand wie nach jeder Wahl eine Aussprache beim CDU-Landesausschuss in Hofheim an - hinter verschlossenen Türen.
Als Pentz am Morgen vor der Landespressekonferenz in Wiesbaden auf Fragen nach den Auswirkungen des Ergebnisses für den hessischen CDU-Chef nur auf Laschet und die Bundes-CDU zu sprechen kam, wurde ein Landtagskorrespondent energisch und forderte Antworten. Pentz entgegnete gereizt: „Sie dürfen fragen, was Sie wollen. Ich darf antworten, was ich möchte. Dabei bleibt’s auch.“