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Hessen: Bundestagswahl wird für Bouffier zur Schicksalswahl
Frankfurter Rundschau
Der hessische Ministerpräsident Bouffier hat Armin Laschet gegen viele Widerstände als Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten in der Union durchgedrückt. Eine krachende Niederlage bei der Bundestagswahl dürfte auf den Hessen zurückfallen – mit Folgen
Am Dienstag, zwei Tage nach der Bundestagswahl, soll Axel Wintermeyer (CDU), der Staatskanzleichef von Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), im hessischen Landtag eine Frage mit Hintersinn beantworten. „An welchem Datum ist Ministerpräsident Volker Bouffier einen Tag länger im Amt als sein Vorgänger Roland Koch?“, fragt der Sozialdemokrat Marius Weiß die hessische Landesregierung.
Natürlich könnte SPD-Fraktionsvize Weiß selber herausfinden, dass Bouffier – jedenfalls nach unserer Berechnung – am 25. Januar 2022 die Amtszeit seines langjährigen Weggefährten Roland Koch überschreitet. Aber der Sozialdemokrat will die hessische Union mit dieser Frage an ihrem schwächsten Punkt piesacken: Wie lange bleibt Bouffier noch im Amt? Und wer kommt danach?
Keine Frage beschäftigt die hessische Landespolitik in den Tagen vor der Bundestagswahl mehr als diese, und zwar keineswegs nur die CDU, sondern auch ihren grünen Koalitionspartner und die Opposition. Denn fast alle rechnen damit, dass der am längsten regierende Ministerpräsident Deutschlands und stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Bouffier angeschlagen aus dieser Wahl herauskommen wird, auch wenn es bei der hessischen CDU tapfer heißt, die Wahl habe keinerlei Auswirkungen auf Hessen.