Guantánamo: Häftling berichtet über schwere Folter nach 19 Jahren Haft
Frankfurter Rundschau
Ein Militärgericht in den USA hat einen ehemaligen Al Kaida-Unterstützer zu 26 Jahren Haft verurteilt. Vor Gericht berichtet dieser über die Folter in Guantánamo.
Washington - Im Gerichtsprozess um den 41-jährigen Majid Khan berichtete der als erster nach dem 11. September 2001 gefangengenommene Guantánamo-Häftling öffentlich über die Foltermethoden in dem US-Militärgefängnis auf Kuba. In seinem Plädoyer sprach der gebürtige Pakistaner, der seine Jugend in den USA verbrachte und dort zur Highschool ging, von Wasserfolter, Vergewaltigungen und Schlägen durch CIA-Beamte.
Am Freitag wurde Khan, der sich 2002 bei einem Besuch bei Verwandten in Pakistan radikalisiert und danach die Terrorgruppierung Al Kaida unterstützt hatte, zu 26 Jahren Haft verurteilt. Wegen der 19 bereits in US-Haft verbrachten Jahre sowie seiner Kooperation mit Ermittlungsbehörden könnte Khan jedoch bereits Anfang 2022 frei kommen und in ein noch nicht festgelegtes Drittland abgeschoben werden. Weder in die USA noch nach Pakistan dürfe der geständige ehemalige Al Kaida-Unterstützer zurück. Das berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press.
So erzählte Khan dem Gericht, wie er tagelang in dunklen Zellen festgehalten wurde, teilweise an Ketten aufgehängt, ohne Nahrung oder Kleidung, während laute Musik ertönte und Wachen ihn mit Eiswasser übergossen hätten. In dunklen CIA-Lagern in unbekannten Ländern sei er mit einer Kapuze in eine mit Eiswasser gefüllte Badewanne gesetzt und mit dem Kopf unter Wasser gehalten worden. Khans Aussage über Folter wird durch eine Untersuchung des US-Senats über die Anwendung von Folter durch die CIA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gestützt.