Gianni Infantino: FIFA-Präsident vor Katar-WM unter Druck
Frankfurter Rundschau
Gianni Infantino stand lange Zeit in der zweiten Reihe, seit dem Jahr 2016 ist er FIFA-Präsident. Vom Gehilfen zum mächtigsten Mann im Weltfußball.
Zürich - Gianni Infantino gilt als mächtigster Funktionär im Fußball. Der Schweizer steht seit dem 26. Februar 2016 als FIFA-Präsident an der Spitze des Weltverbandes. Der gelernte Jurist wollte nach seinem Amtsantritt den von Skandalen erschütterten Verband eigentlich reformieren, muss sich in den letzten Jahren aber selbst wachsender Kritik erwehren. Allen voran sein Umgang mit der umstrittenen WM 2022 in Katar wird dem 52-Jährigen negativ ausgelegt.
Giovanni Vincenzo Infantino wurde als Sohn italienischer Einwanderer am 23. März 1970 in Brig im Schweizer Kanton Wallis geboren. Italienisch, Deutsch und Französisch sind seine Muttersprachen, darüber hinaus beherrscht er die Sprachen Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Arabisch. Infantino studierte Rechtswissenschaft an der Universität Freiburg und arbeitete anschließend als Rechtsanwalt. Nach dem Studium war er an der Universität Neuenburg Berater verschiedener nationaler und internationaler Fußballgremien.
Im August 2000 wechselte Infantino zum Europäischen Fußballverband. Bei der UEFA war der gebürtige Walliser in verschiedenen Positionen tätig, darunter ab Januar 2004 die Leitung der Rechts- und Klublizenzierungsabteilung. Im Oktober 2009 stieg er zum Generalsekretär unter dem ehemaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini auf. Infantino wurde vor allem als Zeremonienmeister bei der Auslosung für die Champions League einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
Infantino wurde am 26. Februar 2016 zum neunten FIFA-Präsidenten gewählt. Sein Vorgänger Sepp Blatter, der von 1998 bis 2015 das Amt ausgeübt hatte, war durch eine Sperre wegen eines Ermittlungsverfahrens der FIFA-Ethikkommission zum Rücktritt gezwungen. Eigentlich war Infantino nur Ersatzkandidat für Platini, doch auch der Franzose wurde gesperrt.
Infantino setzte sich bei der Wahl gegen Scheich Salman bin Ibrahim Al Chalifa durch. Der Schweizer erreichte im ersten Wahlgang 88 Stimmen, im zweiten Wahlgang erlangte er mit 115 von 207 Stimmen der Mitgliedsverbände die absolute Mehrheit und wurde zum FIFA-Präsidenten gewählt. In dieser Funktion stellte der Schweizer die Durchführung der folgenden Projekte in Aussicht: