Ganz normal
Frankfurter Rundschau
Jordan Torunarigha wird in einem Testspiel rassistisch angegangen. Gut, dass die deutsche Olympiaauswahl sofort und richtig reagiert. Ein Kommentar
Es ist wieder passiert. Es wird wieder passieren. Und wieder. Und wieder. Und wieder. Und wieder. Rassismus, wie der deutsche Olympiafußballer Jordan Torunarigha ihn im Testspiel gegen Honduras erlebte, beileibe nicht zum ersten Mal in seinem Leben. Rassismus hat im Fußball nichts zu suchen, haben sie hinterher reflexartig gesagt, weil man das halt sagt in solchen Fällen, was immer ein bisschen klingt, als gäbe es Ort und Anlass für Rassismus, außerhalb des Fußballs. Aber was sollen sie auch sagen. Worte sind Taten, aber nicht jede Tat lässt sich alleine mit Worten bezwingen. Dass die deutsche Mannschaft gegen Honduras geschlossen den Platz verließ, noch vor dem regulären Ende des Spiels, ist die entscheidende Botschaft an diesem Eklat, der sich auf ermüdende Art und Weise nach Normalität anfühlt. Was gut ist. Rassismus ist ja ein Teil der Normalität, es gibt ihn auf der ganzen Welt, in honduranischen Köpfen und in deutschen, und wenn er rausbricht, muss seine Bekämpfung beginnen, egal ob im Supermarkt oder auf dem Fußballplatz, egal ob vor laufenden TV-Kameras, auf dem Dorfplatz oder zu zweit vor dem Wurstregal. Es ist ein Fortschritt, dass die Entscheidung des deutschen Teams, vom Platz zu gehen, als einzig richtige akzeptiert wird. Gut möglich, wahrscheinlich sogar, dass es vor zehn, 15 Jahren noch anders gelaufen wäre. Dass die Sache, hätte der betroffene Spieler sie überhaupt angezeigt und nicht als Trashtalk an sich abprallen lassen, heruntergespielt worden wäre. Stell dich nicht so an, hätten sie vielleicht gesagt, war nicht so gemeint, ein Missverständnis. Komm schon.More Related News