Fritz Keller keilt gegen Rainer Koch
Frankfurter Rundschau
„Ekelhaft im Umgang mit Mitarbeitern“, „Selbstbedienungsladen“, „Seilschaften“: Ex-Präsident des DFB beschreibt tiefe Abgründe im Verband
Zwei Reporter der „Sportbild“ und der „Welt“ haben den im Mai zurückgetretenen ehemaligen DFB-Präsidenten Fritz Keller in dessen Büro in der Weinkellerei in Oberbergen zum Interview besucht. Herausgekommen ist eine Generalabrechnung mit dem Verband, die vor allem den Schatzmeister Stephan Osnabrügge und noch mehr den Interimspräsidenten Rainer Koch trifft. Zudem lässt Keller in dem fünfseitigen Gespräch durchblicken, dass er den Favoriten der Amateurverbände als neuen DFB-Chef, Bernd Neuendorf aus Bonn, für weniger tauglich fürs hohe Amt hält als den Vertreter des Profilagers, Ex-Schalke-04-Finanzchef Peter Peters. „Ich glaube, dass Peters bei einer geheimen Wahl gute Chancen hätte.“
Keller zeichnete ein Bild tiefer Abgründe im DFB: „ekelhaft im Umgang mit Mitarbeitern“, „Selbstbedienungsladen“, „Seilschaften“. Im Zusammenhang mit Ex-Generalsekretär Friedrich Curtius und Finanzchef Osnabrügge sprach er von fehlenden „fachlichen und menschlichen Qualifikationen“. Er selbst habe nach seinem Ausscheiden „rührende Briefe und Geschenke bekommen“.
Besonders heftig attackierte Keller seinen ehemaligen Vize Koch. Der Bayer sei jemand, dem „jeglicher moralischer Kompass abgeht, der seit Jahren seine Intrigen schmiedet, Menschen innerhalb und außerhalb des DFB mit seinen Seilschaften massiv unter Druck“ setze. Er sei „fest davon überzeugt“, dass Koch „die Schmutzkampagnen gegen Vorgänger von mir und gegen mich über den vom DFB bezahlten Medienberater Kurt Diekmann mindestens mitinitiiert hat“, so der 64-Jährige.