Friedrich Pützer: Prägender Architekt, Stadtplaner und Professor
Frankfurter Rundschau
Die Stadt Darmstadt erinnert an Friedrich Pützer, der vor 150 Jahren geboren wurde und der auch den Darmstädter Hauptbahnhof, mehrere historische Merck-Gebäude und auch die evangelische Pauluskirche entworfen hat.
Wenn an diesem Samstag das Welterbekomitee der Unesco im chinesischen Fuzhou darüber entscheidet, ob die Darmstädter Mathildenhöhe in die Welterbe-Liste aufgenommen wird, dann wird über die Krönung der Arbeit des Jugendstil-Architekten Joseph Maria Olbrich entschieden. Von Olbrichs knapp vier Jahre älteren Zeitgenossen Friedrich Pützer, dessen 150. Geburtstag sich einen Tag später jährt, wird wohl nicht die Rede sein. Die Stadt wird jedoch an diesem Sonntag auf dem Darmstädter Waldfriedhof eine Blumenschale an Pützers Ehrengrab abstellen lassen, wie es in einer Mitteilung heißt. Damit soll in aller Stille an den Architekten, Stadtplaner, evangelischen Kirchenbaumeister, Denkmalpfleger und einflussreichen Hochschullehrer erinnert werden. Die Bauten des 1871 geborenen Pützer „prägen zusammen mit seinen stadtplanerischen Werken das Darmstädter Stadtbild weit mehr als allgemein bekannt“, heißt es in einer Ankündigung für das von der Werkbundakademie Darmstadt herausgegebene Buch, das demnächst beim Berliner Jovis-Verlag erhältlich ist. Das knapp 200 Seiten umfassende Buch, das Wolfgang Lück und Regina Stephan geschrieben haben, wird auch Fotografien von Vitus Saloshanka, dem Darmstädter Stadtfotografen der Jahre 2019/20 enthalten. Eine Ausstellung der Bilder Saloshankas wird von Mitte September an im Design-Haus auf der Mathildenhöhe zu sehen sein. Laut Lück und Stephan sind Pützers Bauten „Zeugnisse der Aufbruchs- und Reformphase des Großherzogtums Hessen und insbesondere seiner Hauptstadt Darmstadt um 1900“. Zu ihnen zählen der Hauptbahnhof, etliche historische Gebäude des Chemie- und Pharmaunternehmens Merck. Auf der Mathildenhöhe plante Pützer in Konkurrenz zu der von Olbrich entworfenen Künstlerkolonie Darmstadt neue Wohnhäuser und für die Technische Hochschule verschiedene Instituts- und Hörsaalgebäude mit dem nach ihm benannten Turm an der Hochschulstraße. Die von Pützer konzipierte und realisierte Anlage des Paulusviertels und ihre Krönung durch das in den Jahren 1905 bis 1907 entstandene Ensemble mit der Pauluskirche und dem benachbarten Paulusplatz gilt laut Lück und Stephan als „ein Hauptwerk des malerischen Städtebaus“.More Related News