Frauenfußball, sichtbar wie nie
Frankfurter Rundschau
Aus der Frauen-Bundesliga wird erstmals jedes Spiel fürs Fernsehen produziert, um endlich die Präsenz in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Doch Länder wie England haben bei der Vermarktung einen uneinholbaren Vorsprung.
Hannelore Ratzeburg hat nach eigener Aussage schon „viele Meilensteine“ der Frauen-Bundesliga erlebt. Ohne die resolute Hamburgerin, seit 2007 die erste und bis heute die einzige Frau im Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), wäre in der Vergangenheit im vorwiegend männlich geprägten Verbandszirkel vieles nicht in Gang gekommen. Mächtig stolz ist die 70-Jährige nun über die wichtigste Neuerung der 32. Spielzeit: In der Saison 2021/22 wird erstmals ein Live-Signal von allen 132 Spielen produziert. Telekom und DFB teilen sich das Investment, rund zwei Millionen Euro steuert der Verband bei, um die Sichtbarkeit der höchsten Frauen-Spielklasse deutlich zu erhöhen. „Ein großer Schritt“, sagt die Vizepräsidentin für Gleichstellung, Frauen- und Mädchenfußball, „ich hoffe, das wird auch gut angenommen.“ Ein Live-Spiel am Freitagabend im Free-TV (Eurosport), alle Spiele im Pay-TV (MagentaSport) und ein Topspiel am Samstag als fester Bestandteil der Sportschau (ARD), dazu vermehrt Live-Übertragung in den Dritten Programmen sollen Bekanntheit und Reichweite steigern, Zuschauer und Sponsoren locken. Siegfried Dietrich, Vorsitzender des DFB-Ausschusses Frauen-Bundesligen, freut sich auf eine „neue Präsenzstufe“ und ein „neues Zeitalter“. DFB, Medien und Klubs ständen gemeinsam in der Verantwortung, sagt der beim Verband für die Medienrechte verantwortliche Abteilungsleiter Kay Dammholz, denn die Maßstäbe werden mittlerweile im Ausland gesetzt, wo speziell die englische Women’s Super League (WSL) mit einem millionenschweren Fernsehvertrag in neue Dimensionen vorgedrungen ist, die für den Frauenfußball lange als unerreichbar galten: Umgerechnet 18 Millionen Euro fließen dort jetzt jährlich.More Related News