Frankfurt: Zwangsräumung wirft Fragen auf
Frankfurter Rundschau
In Sachsenhausen wirft eine Mieterin dem Hausherrn Mobbing und Schikane vor. Nun musste sie ihre Wohnung zwangsräumen.
Frankfurt - Nur mit einer Tasche und einer kleinen Kiste verlässt Tzigareda M. am Dienstagmittag (21.09.2021) ihre Wohnung in der Klappergasse 10 im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen. Rund 20 Demonstrierende von der Initiative „Stadt für Alle“ jubeln, als M. auf der Gasse steht. Sie skandieren: „Die Häusern denen, die drin wohnen“.
M. verlässt ihre Wohnung jedoch nicht freiwillig. Sie wird gerichtlich dazu gezwungen. Der Grund für die Räumung sei, dass der Vermieter sich in seinen Persönlichkeitsrechten gestört gefühlt habe durch Videos, die M. als Beweismittel für das Mobbing und die Schikanen gegen sich aufgenommen habe, sagt ihr Anwalt Hamdi Küçüktepe. Gegen die Räumung hatte er Berufung eingelegt, die jedoch vom Landgericht zurückgewiesen wurde.
Die Initiative „Stadt für Alle“, die sich mit M. solidarisierte, und ihr Anwalt werfen den Vermietern vor, dass M. seit dem Vermieterwechsel im Winter 2015 von „dauerhaften Schikanen, Einschüchterungen und Wohnungsmängeln betroffen“ sei. Nicht reparierte Heizungen, Bedrohungen und Einschüchterungsversuche seien jedoch nur die Spitze des Eisbergs. „Nachdem M. immer wieder von Schikanierung, Verleumdungen und Anzeigen seitens der Vermieter Ron Süssmann, Dr. Roy Süssmann und Marco Nadler betroffen gewesen sei, fertigte sie Videos der Treffen an. Diese Videos, welche das Mobbing dokumentieren sollen, dienen nun als Grund, die Kündigung vor Gericht durchzusetzen“, sagt Tabea Latocha von „Stadt für Alle“ während der Solidaritätskundgebung vor dem Wohnhaus.