Ex-Biathlon-Star Laura Dahlmeier fällt vernichtendes Urteil über Peking: „Absolutes No-Go“
Frankfurter Rundschau
Die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2022 nach Peking sorgt für Kritik. Laura Dahlmeier, ehemaliger Biathlon-Star, bezieht jetzt Stellung.
Peking - Olympia 2022 in Peking steht unter keinem guten Stern. Schon im Vorfeld hagelte es reichlich Kritik an der Vergabe nach Peking, ist China doch keine klassische Wintersport-Nation. Einige Nationen boykottieren sogar die Olympischen Winterspiele. Ein drastischer Schritt, den Laura Dahlmeier, einstige Top-Biathletin Deutschlands, jedoch nachvollziehen kann.
Dahlmeier ist zweimalige Goldmedaillen-Gewinnerin, mittlerweile fungiert sie als TV-Expertin im ZDF während den Winterspielen. Aus ihrer Sicht sind besagte Olympische Winterspiele in der aktuellen Handhabung nicht mehr zeitgemäß. „Dem Wintersport fehlt das Umweltbewusstsein. Du reist um die Welt, läufst auf Kunstschneepisten. Wir müssen versuchen, das nachhaltiger zu gestalten“, betonte sie im Spiegel-Interview.
Dahlmeiers Kritik geht noch tiefer: „Dass wir alle vier Jahre an einem anderen Ort für Olympia neue Sportstätten aus dem Boden stampfen, und danach werden die nicht mehr genutzt, das ist als Konzept nicht mehr zukunftsfähig.“ Peking sei dafür das beste Negativ-Beispiel: „Was für mich ein absolutes No-Go ist, sind Fälle wie Pekings Alpinstrecke. Wenn ich ein Naturschutzgebiet verlege, damit dort Wintersportanlagen entstehen können, ist das wirklich nicht mehr zeitgemäß.“
Passend zu ihrer Kritik ist Dahlmeier in der Internationalen Biathlon-Union (IBU) Expertin für Umweltschutz. Sie fordert, dass man auf bestehende Anlagen zurückgreift und nicht alle vier Jahre neue baut. Weiter betonte sie beim Spiegel: „Das geht schon los beim Plastikbesteck. Das Wachs für die Skier ist ein großes Thema. Auch der Transport, wie Sportler von A nach B kommen.“
Mittlerweile studiert Dahlmeier im 5. Semester Sportwissenschaften an der TU München. Freilich verbringt sie aber nach wie vor viel Zeit damit, „in den Bergen zu sein, beim Klettern, Radfahren, Skitouren gehen. Frei zu sein, weg von Trainingsplänen und Wettkampfstrukturen“.