Erste Bohrung für unterirdischen Wärmespeicher in Billbrook
n-tv
Hamburg (dpa/lno) - Auf dem Gelände des Heizkraftwerks Tiefstack in Hamburg-Billbrook ist mit der ersten Bohrung für einen unterirdischen Wärmespeicher begonnen worden. In dem sogenannten hydrothermischen Aquiferwärmespeicher soll von 2024 an im Sommer überschüssige Abwärme aus Industrie- und Abfallverwertungsbetrieben gespeichert werden, wie die Umweltbehörde und die Hamburger Energiewerke am Freitag mitteilten. Im Winter werde die Wärme dann wieder bei Bedarf gefördert und in das Fernwärmenetz eingespeist.
Aquiferspeicher sind nach Angaben der Hamburger Energiewerke unterirdische Speicher innerhalb von wasserführenden Gesteinsschichten. In Tiefstack werde bis in eine Tiefe von rund 1300 Metern gebohrt. Dort würden die gleichen thermalwasserführenden Schichten aus Sandsteinen erwartet, die bereits am Geothermie-Standort Wilhelmsburg untersucht worden seien.
Wenn alles wie geplant funktioniert, sollen die CO2-Emissionen bei der Fernwärme so um rund 1400 Tonnen pro Jahr reduziert werden. Die Speicherleistung betrage etwa 2,6 Megawatt, die Kapazität liege bei fünf Gigawattstunden im Jahr.
"Statt industrielle Abwärme im Sommer ungenutzt verpuffen zu lassen, wollen wir sie tief unter der Erde speichern - um sie im Winter in Form von klimaneutraler Fernwärme zum Heizen zu nutzen", erklärte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Die Geschäftsführerin der Hamburger Energiewerke, Kirsten Fust, sagte: "Sollte sich der Aquiferspeicher als effizient erweisen, dann können wir industrielle Abwärme besser ausnutzen, indem wir sie im Sommer für den Bedarf in der Heizperiode zwischenspeichern." So gehe keine CO2-freie Abwärme für die Wärmeversorgung verloren.